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Inhalt:
Epidemiologie des Konsums psychotroper Substanzen (Quelle: DHS )
Repräsentativerhebungen zum Gebrauch psychotroper Substanzen in der Bevölkerung, wie sie seit den siebziger Jahren in Deutschland durchgeführt werden, liefern wichtige Informationen zum Ausmaß und zu den Problemen, die mit dem Gebrauch der verschiedenen Substanzen verbunden sind. Sie stellen damit eine Grundlage für die Planung und Durchführung von Behandlungsmaßnahmen dar (Kraus, Bauernfeind, Bühringer 1998).
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Ergänzt und differenziert werden diese Repräsentativerhebungen insbesondere im Hinblick auf Probleme, die mit dem Gebrauch psychotroper Substanzen verbunden sind, durch die Daten der Behandlungsstatistiken der Suchtkrankenhilfe wie z.B. EBIS (Simon et al. 1998), SEDOS, DESTAS und BADO (Schmid, Simmedinger, Vogt 1999) sowie der Leistungsträger (z.B. VDR 1998). Als weitere zusätzliche Quellen zum Umfang des Gebrauchs psychotroper Substanzen dienen allgemeine Statistiken, wie z.B. der Mikrozensus, und Einzeluntersuchungen (Perkonigg et al. 1997). Für den Bereich illegaler Drogen sind weitere Informationen den Daten aus einer Patientenstichprobe bei niedergelassenen Ärzten sowie den Daten zu Drogentodesfällen zu entnehmen (Bühringer et al. 1997; European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction 1997; Kirschner, Kunert 1997; Heckmann et al. 1993).
Die repräsentativen Bevölkerungsbefragungen zum Gebrauch psychotroper Substanzen haben die Datenlage zu Art und Ausmaß des Konsums legaler und illegaler Drogen verbessert. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß eine Hochrechnung der Konsumenten und Abhängigen von illegalen Drogen auf der Basis von Bevölkerungsbefragungen mit einer relativ hohen Fehlerwahrscheinlichkeit behaftet ist, da es sich um eine nur kleine Gruppe innerhalb der Gesamtbevölkerung handelt (European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction 1997).
Eine aktuelle Repräsentativerhebung (Kraus, Bauernfeind 1998) enthält unter anderem Daten zu Gebrauch, Mißbrauch und Abhängigkeit von psychotropen Substanzen innerhalb der erwachsenen Bevölkerung (Altersgruppen 18 bis 59) in Deutschland, auf die sich die folgenden Ausführungen im wesentlichen beziehen.
Alkohol
Der Gebrauch von Alkohol ist unter der erwachsenen Bevölkerung (Altersgruppen 18 bis 59) in Deutschland weit verbreitet: Nach der Repräsentativbefragung 1997 (Kraus, Bauernfeind 1998) haben nur 9,6 % der Männer und 14,9 % der Frauen in Westdeutschland in den letzten zwölf Monaten keinen Alkohol konsumiert. In Ostdeutschland sind diese Abstinenzraten sowohl bei Männern als auch bei Frauen noch niedriger (Männer: 6,4 %; Frauen: 7,6 %).
Hochgerechnet auf die erwachsene Bevölkerung (Altersgruppen 18 bis 59) weisen insgesamt 5,8 Millionen Personen (3,8 Millionen Männer und 2 Millionen Frauen) einen starken Alkoholkonsum (Männer: mehr als 40 g Reinalkohol/Tag; Frauen: mehr als 20 g Reinalkohol/Tag) auf.
Nach den Kriterien des DSM-IV konsumieren (in den Altersgruppen 18 bis 59) insgesamt 2,4 Millionen Personen (5% von Gesamt) mißbräuchlich Alkohol (8,1% der Männer, 1,9 % der Frauen).
Weitere 1,5 Millionen Personen der erwachsenen Bevölkerung (4,9 % der Männer, 1,1 % der Frauen) müssen nach DSM-IV als alkoholabhängig bezeichnet werden.
Frauen konsumieren nicht nur weniger Alkohol, sondern sind auch unter den Alkoholmißbrauchern und -abhängigen geringer vertreten.
Nikotin
Hochgerechnet auf die erwachsene Bevölkerung (Altersgruppen 18 bis 59) ist in Deutschland von 17,8 Millionen Rauchern auszugehen (rund 37 % der Befragten), wobei deutlich weniger Frauen (30 %) als Männer (43 %) rauchen (Kraus, Bauernfeind 1998; vgl. auch Statistisches Bundesamt 1996).
Von diesen Rauchern sind 6,7 Millionen als starke Raucher (durchschnittlich 20 und mehr Zigaretten täglich) einzuschätzen. Auch unter den starken Rauchern sind Männer deutlich häufiger als Frauen vertreten (Kraus, Bauernfeind 1998).
In der Repräsentativerhebung 1997 wurden keine Daten zu Mißbrauch oder Abhängigkeit von Nikotin erhoben. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß mehr als die Hälfte der Raucher nikotinabhängig ist (Nelson, Wittchen 1998; Saß, Wittchen, Zaudig 1996).
Medikamente
Nach der Repräsentativerhebung von 1997 konsumieren 7,4 Millionen Personen (11,5 % Männer und 19,5 % Frauen) mindestens einmal pro Woche Medikamente mit psychotroper Wirkung (Kraus, Bauernfeind 1998).
Repräsentative Daten zur Medikamentenabhängigkeit liegen nicht vor. Schätzungen gehen von etwa 1,4 Millionen Medikamentenabhängigen in Deutschland aus (Remien 1994).
Im Gegensatz zu den anderen psychotropen Substanzen werden Medikamente von Frauen häufiger als von Männern und von Älteren häufiger als von Jungen konsumiert (Kraus, Bauernfeind 1998; Glaeske 1998).
Illegale Drogen
Im Zeitraum von zwölf Monaten vor der Befragung konsumierten rund 2,2 Millionen (rund 5%) der erwachsenen Bevölkerung (Altersgruppen 18 bis 59) illegale Drogen, davon in Westdeutschland 2 Millionen (6,4 % der Männer und 3,3 % der Frauen), in Ostdeutschland 220.000 (3,6 % der Männer und 1,7 % der Frauen) (Kraus, Bauernfeind 1998).
Der Gebrauch illegaler Drogen ist ebenfalls geschlechtsspezifisch. So gaben in der Repräsentativerhebung 1997 doppelt so viele Männer wie Frauen in West- und Ostdeutschland an, illegale Drogen zu konsumieren.
Der Konsum illegaler Drogen ist altersspezifisch. In der Altersgruppe der 21- bis 24jährigen werden am häufigsten illegale Drogen konsumiert.
Bei der Mehrheit der Konsumenten illegaler Drogen handelt es sich um Cannabis-Konsumenten. Im 1-Jahres-Zeitraum vor der Befragung konsumierten rund 14,7 % der 21 – 24jährigen in Westdeutschland sowie 5,4 % der gleichaltrigen Ostdeutschen Cannabis.
Von einem Mißbrauch illegaler Drogen nach den Kriterien des DSM-IV ist bei insgesamt 265.000 westdeutschen Personen (1% der befragten Männer und 0,4 % der befragten Frauen) im Alter von 18 bis 59 Jahren, hierbei jedoch vorwiegend in den jüngeren Altersgruppen, auszugehen. Es handelt sich überwiegend um Konsumenten von Cannabis und Ecstasy (Kraus, Bauernfeind 1998).
Bei weiteren 285.000 Personen (1,1 % der befragten Männer und 0,2 % der befragten Frauen im Alter von 18 bis 59 Jahren, hier ebenfalls überwiegend Jüngere) liegen nach den Kriterien des DSM-IV Abhängigkeitsdiagnosen vor (Kraus, Bauernfeind 1998).