Sexuelle Störungen
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Die sexuellen Störungen (Sexualstörungen) werden unterteilt in:
- sexuelle Funktionsstörungen (z. B. Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen, Versagen genitaler Reaktionen),
- Störungen der Geschlechtsidentität (z. B. Transsexualismus, Transvestitismus),
- Störungen der Sexualpräferenz (z. B. Exhibitionismus, Fetischismus, Sadomasochismus),
- sexuelle Entwicklungsstörungen und Orientierungsstörungen (z. B. Reifungskrisen).
Sexuelle Funktionsstörungen (ICD 10 (F52)) verhindern die von der betroffenen Person gewünschte sexuelle Beziehung. Sexuelle Reaktionen sind psychosomatische Prozesse, d.h. bei der Entstehung von sexuellen Funktionsstörungen sind gewöhnlich sowohl psychische als auch somatische Prozesse beteiligt. Oft mischen sich organische, neurologische, urologische, endokrinologische, gynäkologische und psychische Aspekte, die bei einer Behandlung zu berücksichtigen sind. Auch bei bekannten organischen Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen ist eine psychogene Mitbeteiligung nicht auszuschließen. Medikamente wie Viagra revolutionieren zwar die Behandlungsmöglichkeiten. Jedes Medikament hat aber neben Vorteilen aber auch Nachteile, so dass die Indikation sorgfältig zu prüfen ist.
Störungen der Geschlechtsidentität sind sind durch ein anhaltendes und starkes Unbehagen und Leiden im Hinblick auf das eigene (biologische) Geschlecht charakterisiert. Sie sind mit dem Wunsch oder der Beteuerung verbunden, dem anderen Geschlecht anzugehören und entsprechend leben zu wollen. Störungen der Geschlechtsidentität können bis zu dem Wunsch nach gegengeschlechtlicher hormoneller Behandlung und nach einer operativen Geschlechtsumwandlung führen.
Störungen der Sexualpräferenz kommen in ungewöhnlich hoher Vielzahl vor. Hierzu gehören obszöne Telefonanrufe, das Pressen des eigenen Körpers an andere Menschen in Menschenansammlungen oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Zweck der sexuellen Erregung (Frotteurismus), sexuelle Handlungen an Tieren (Sodomie), Strangulation oder eine Vorliebe für Partner mit bestimmten anatomischen Abnormitäten, wie z.B. amputierten Gliedmaßen. Die erotischen Praktiken sind zu vielfältig, viele kommen zu selten vor oder stehen für sich allein, als dass für jede eine eigene Benennung gerechtfertigt wäre. Das Schlucken von Urin, Verschmieren von Kot oder das Durchstechen von Vorhaut oder Brustwarzen können zu den sadomasochistischen Verhaltensweisen gezählt werden. Es gibt viele verschiedene Masturbationsrituale. Ausgefallenere Praktiken wie das Einführen von Gegenständen in das Rektum oder die männliche Urethra oder die unvollständige Eigenstrangulation erreichen dann das Stadium der Abweichung, wenn sie anstelle gebräuchlicher sexueller Praktiken stehen. Auch Nekrophilie ist hier einzuordnen. In manchen Fällen liegen bei einer Person mehrere abnorme sexuelle Präferenzen vor, wobei keine im Vordergrund steht. Die häufigste Kombination besteht aus Fetischismus, Transvestitismus und Sadomasochismus. Zu den sexuellen Entwicklungs- und Orientierungsstörungen gehören sexuelle Reifungskrisen, Störungen der Sexualorientierung und sexuelle Beziehungsstörungen.