Mensch mit rücken zugewandt praktiziert Qi Gong ohne gesichter

Qi Gong

Qi Gong ist eine Atem- und Bewegungslehre, deren Wurzeln bis in die Vorzeit Chinas reichen und deren Entwicklung in engem Zusammenhang mit der philosophischen Tradition in China zu sehen ist. Die ersten Berichte über das Qi Gong stammen aus der Zeit der streitenden Reiche (770 – 221 v. Chr.), in der diese Technik bereits ein sehr hohes Niveau erreicht hatte. Die Ausbreitung des Buddhismus in China führte auch zur Ausbreitung des Qi-Gong. Dabei differenzierten sich unterschiedliche religiös-philosophisch geprägte Schulen wie die des Buddhismus, des Konfuzianismus und des Taoismus. Allen Schulen gemeinsam ist die Vorstellung von „Qi“, eines Konzeptes von Kraft, Energie, Lebenshauch und Atem, das die menschlichen Energien, die Energien der belebten und unbelebten Natur und die des gesamten Universums, umfasst.

Nach der Vorstellung der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sind alle Dinge und alles Leben einschließlich des menschlichen Organismus Manifestationen des Qi. Die Körperfunktionen können nur aufrechterhalten werden, wenn das Qi im Körper fließen kann. Jede Stauung und Schwäche bedeutet Krankheit. Daher ist eine der wichtigsten Aufgaben des medizinischen Qi Gong die Regulierung des Qi-Flusses im menschlichen Meridiansystem sowie dessen Stärkung.

Der wesentliche Unterschied zwischen Qi Gong und Gymnastik liegt im meditativen Aspekt, der durch das sogenannte „Lenken der Vorstellungskraft“ erreicht wird. Dies bedeutet die meditative Konzentration auf bestimmte (erkrankte) Körperregionen und vor allem auf das Lenken des Qi-Flusses. Qi Gong ist demnach eine meditative Form der Energiearbeit, die auf Körper- und Atemübungen basiert. Die Übungen regen den Energiefluss im Körper an. Sie wirken bei regelmäßigem Training ausgleichend auf das Zentralnervensystem und verbessern die Funktion der Organe. Wie beim Tai Chi wird auch beim Qi Gong das Immunsystem gestärkt, sowie eine innere Ausgeglichenheit und Vitalität gefördert. Qi Gong dient insbesondere der Vorbeugung von Krankheiten und kann die Behandlung chronischer Leiden unterstützen.

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Die Übungen werden im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen ausgeübt und können ihren Schwerpunkt auf einem eher sedierenden oder stimulierenden Übungsablauf haben. Sie zeichnen sich in der Regel durch harmonische, fließende Bewegungen aus, in die Atemübungen und meditative Elemente einbezogen werden können. Die meditativen Anteile variieren je nach Übung und Schule.

Die Einsatzgebiete für Qi-Gong-Behandlung sind in China vielfältig, vor allem jedoch bei Erkrankungen des Atemsystems im Sinne unseres Asthmas, bei Störungen der Verdauung im Sinne des Morbus Crohn und bei neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen. In Europa wird Qi Gong vor allem als Prophylaxe und Hilfsmittel bei nervösen Störungen, bei Schlafstörungen, zur Stressbewältigung und zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit usw. empfohlen.