Gerald Hüther, Helmut Bonney
Neues vom Zappelphilipp: ADS verstehen, vorbeugen und behandeln
In dem Ratgeber „Neues vom Zappelphilipp“, der von dem Hirnforscher Gerald Hüther und dem Familientherapeut Helmut Bonney verfasst wurde, wird sehr gut verständlich alles das dargestellt, was man über ADHS wissen sollte.
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Durch seine leicht verständlichen, sachlichen Darstellungen der eigentlich schwierigen Problematik, wobei Fachausdrücke nur dann verwendet werden, wenn sie unumgänglich sind, ist gerade dieser Ratgeber eben nicht nur für Experten, sondern für alle Beteiligten geeignet, die wissen möchten, was sich hinter der Bezeichnung ADHS verbirgt. Ob nun Eltern, Erzieher, Lehrer oder Ärzte; durch die gut anschauliche Darstellung ist er gerade auch für Personen geeignet, die sich noch nicht allzu sehr in diesem Bereich auskennen. Allerdings ist der Ratgeber auch für die anderen interessant, da er das Thema ADHS aufgrund der neuesten neurobiologischen Erkenntnisse neu aufrollt und so ein neues, anderes Bild von ADHS entstehen lässt und auch alte Theorien zusammenfasst und somit verbindet.
Gerade auch diese Verbindung der bisherigen Theorien zeichnet den Ratgeber aus, da in vielen anderen eben nur eine Erklärungsversion dargestellt ist. Dabei gibt es ansonsten immer zwei verschiedene Erklärungsmodelle: so wird die Entstehung von ADHS entweder mit den Verhältnissen, wie Kinder heutzutage aufwachsen begründet oder aber als eine organisches, angeborenes Defizit im Gehirn angesehen, bei dem ein bestimmter Botenstoff nicht ausreichend gebildet wird. In diesem Ratgeber wird nun eben versucht, all diese bisher scheinbar widersprüchlichen und gegensätzlichen Vorstellungen im Licht neuer Erkenntnisse aus der Hirnforschung darzustellen und somit auch zu verbinden.
Inhaltlich widmet sich der Ratgeber dabei zunächst einigen Fakten und Zahlen zum Thema ADHS. Dabei wird hauptsächlich auf die Entwicklung des Krankheitsbildes innerhalb der Gesellschaft während der letzten Jahre eingegangen, wie z.B. das Phänomen, dass ADHS so stark zugenommen hat, welches auch versucht wird mit möglichen Gründen zu erklären. Auch wird hier schon etwas auf die medikamentöse Behandlung eingegangen.
Dann werden bisherige Erklärungsversuche geschildert und anschließend werden neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung dargestellt. Dabei wir vor allem darauf eingegangen, was alles Einfluss auf die lebenslange Entwicklung bzw. Strukturierung des Gehirns hat. So nehmen psychosoziale Erfahrungen Einfluss und haben Auswirkungen auf die Struktur des Gehirns. Auch früher emotionale Erfahrungen sind im Gehirn verankert und haben, neben ihrer Bedeutung für die Ausrichtung von Wahrnehmungs- und Denkprozessen, Auswirkungen auf spätere Grundhaltungen und Überzeugungen. Auch werden die Ursachen für angeborene Unterschiede und der Einfluss früher Bindungserfahrungen auf die Hirnentwicklung dargestellt; genauso wie die Strukturierung des kindlichen Gehirns durch Erziehung und Sozialisation.
Im nächsten Abschnitt beschreiben Hüther und Bonney dann die neuen >Erkenntnisse aus der ADHS-Forschung. Dabei wird hier insbesondere auf die Veränderungen des Gehirns von ADHS-Betroffenen eingegangen und welche Ursachen es dafür geben könnte. Auch wird die Wirkung von Ritalin, dessen langfristige Auswirkungen völlig unerforscht sind, kritisch beleuchtet, sowie auf die psychotherapeutische, nichtmedikamentöse Behandlung von ADHS eingegangen.
Abschließend werden dann noch die Präventionsmaßnahmen beschrieben, also durch welche Mittel man eine mögliche Ausbildung einer solchen Verhaltensstörung, also einer Fehlentwicklung, schon zu einem frühen Zeitpunkt verhindern kann. Auch wird auf die Diagnose, die das Störungsbild kompetent erkennen und alle relevanten Bereiche umfassen sollte, sowie die Therapie eingegangen. Bei dieser wird dargestellt, welche Maßnahmen für das betroffene Kind längerfristig hilfreich sind und wie man es somit effektiv und nachhaltig behandeln kann.