Inhalt:
Naturheilverfahren
Wer eine alternative Behandlung zur Schulmedizin sucht, hat die Möglichkeit, einen Arzt für Naturheilverfahren und/oder Homöopathie oder einen Heilpraktiker aufzusuchen. Eine generelle Aussage, welcher Behandler welches Verfahren am ehesten qualifiziert durchführt, ist nicht möglich.
Obwohl es die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ schon seit 1956 gibt, gibt es nur wenige Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren und/oder Homöopathie. Zusatzbezeichnung heißt, dass sich ein Arzt nach seinem Examen einen bestimmten Medizinbereich vertieft hat. Seit 1993 sind Naturheilverfahren Prüfungsbestandteil im Examen der Medizinstudenten, d. h. es werden u. a. Kenntnisse über die Grundlagen der Naturheilkunde, der Naturheilverfahren und der Homöopathie überprüft.
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Der Beruf des Heilpraktikers ist staatlich anerkannt und ein eigenständiger Heilberuf auf der Grundlage des Heilpraktikergesetzes. Die Berufsausbildung dauert in der Regel drei Jahre und schließt mit einer Kenntnisprüfung vor dem zuständigen Gesundheitsamt ab. HeilpraktikerInnen arbeiten auf ganzheitlicher Basis, d. h. bei allen diagnostischen und therapeutischen Bemühungen sollten Geist, Körper und Seele des Menschen berücksichtigt werden. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker genießen heute eine in der Bevölkerung zunehmende Anerkennung. Einige der ganzheitlichen Therapien haben ihren festen Platz in der Heilkunde und finden gerade in den letzten Jahren einen ständig wachsenden Zuspruch.
Ziel einer naturheilkundlichen Behandlung ist die Heilung einer Krankheit und nicht das Bekämpfen von Symptomen. Ganzheitliche Behandlung bedeutet auch Einbezug der Interaktionen und Beziehungen des Erkrankten in dem näheren und weiteren Umfeld. Ganzheitsmedizin betrachtet Geist, Seele und Körper als Einheit, d. h. die physiologischen, psychischen und kognitiven Funktionen des Erkrankten werden als voneinander abhängige, sich gegenseitig beeinflussende Systeme angesehen, die zur Erfassung der Komplexität eines Krankheitsbildes und der Ursachenfindung herangezogen werden.
Die unterschiedlichen naturheilkundlichen Therapiemethoden und alternativen Therapien sollen u. a. die Selbstheilungskräfte des Organismus anregen. Neben der Schulmedizin, wie sie als wissenschaftlich überprüfbare Heilkunde an den Hochschulen gelehrt und den wissenschaftlichen Naturheilverfahren wie die Pflanzentherapie, gibt es eine immer größer werdende Zahl an „alternativen“ diagnostischen und therapeutischen Verfahren, die unter verschiedenen Begriffen wie z. B. „Alternativmedizin“, „Komplementärmedizin“ oder „Paramedizin“ zusammengefasst werden. Zu den diagnostischen Verfahren zählen die Irisdiagnostik, Zungen- oder Ohrmuscheldiagnostik, die Elektroakupunktur, die Thermoregulationsdiagnostik und der sogenannte Kristallisationstest. Bei den therapeutischen Verfahren sind die Zellulartherapie, Eigenblut- und Eigenharnbehandlung, Magnetfeldtherapie, Sauerstofftherapie, Ozontherapie, Bioresonanztherapie und die Blütentherapie nach Bach zu nennen. Bei allen genannten Verfahren handelt es sich um nicht allgemein anerkannte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, d. h. die wissenschaftliche Prüfung ist noch nicht abgeschlossen bzw. wurde noch nicht begonnen. Dies bedeutet auch, dass die mit diesen Methoden erzielten diagnostischen Ergebnisse bzw. die therapeutische Wirksamkeit der genannten Verfahren nicht überprüfbar sind.
Die Zahl der Naturheilverfahren und der sogenannten „alternativen“ Verfahren hat in den vergangenen Jahren ständig zugenommen. Nachfolgend sind einige in Deutschland verbreitete Verfahren aufgelistet. Diese Auflistung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hier die Liste:
- Blütentherapie nach Bach
- Ernährungstherapie
- Kinesiologie
- Psycho-Kinesiologie
- Homöopathie
- Pythotherapie (Pflanzentherapie)
Naturheiler und ihre Ausbildung
Wer eine alternative Behandlung zur Schulmedizin sucht, hat die Möglichkeit einen Arzt für Naturheilverfahren und/oder Homöopathie oder einen Heilpraktiker aufzusuchen. Eine generelle Aussage, welcher Behandler welches Verfahren am ehesten qualifiziert durchführt, ist nicht möglich. In einer Umfrage gaben zwei Drittel der Ärzte an, dass sie ihre Kenntnisse über Verfahren der Naturheilkunde/Homöopathie im Eigenstudium erworben hatten, etwa 60 Prozent benannten Seminare als Informationsquelle, nur knapp 17 Prozent konnten auf eine entsprechende Zusatzausbildung verweisen (Stiftung Warentest, 1996).
Bei Heilpraktikern gibt keine gesetzliche Regelung für die Dauer der Ausbildung, die Ausbildungsinhalte und den Umfang der naturheilkundlichen Inhalte der Ausbildung. Angehende Heilpraktiker müssen eine Kenntnisprüfung beim zuständigen Gesundheitsamt ablegen. Die Voraussetzungen für die Zulassung zum Heilpraktikerberuf sind in den Durchführungsverordnungen zum Heilpraktikergesetz geregelt. In den Richtlinien zur Durchführung der Heilpraktikerprüfung werden der Inhalt und das Ziel der Überprüfung festgelegt.
Arzt für Naturheilverfahren und Homöopathie
Nach Schätzungen der Stiftung Warentest (1996) wenden sieben von zehn Praxisärzten „sanfte“ Medizin zumindest gelegentlich an. Viele allerdings ohne besondere Ausbildung, obwohl es die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ schon seit 1956 gibt. Zusatzbezeichnung heißt, daß sich ein Arzt nach seinem Examen einen bestimmten Medizinbereich vertieft hat. Solche Zusatzbezeichnungen gibt es für verschiedene Bereiche, unter anderem für Naturheilverfahren, für Homöopathie und für Psychotherapie. Seit 1993 sind Naturheilverfahren Prüfungsbestandteil im Examen der Medizinstudenten, d. h. es werden u. a. Kenntnisse über die Grundlagen der Naturheilkunde, der Naturheilverfahren und der Homöopathie überprüft.
Heilpraktiker
Heilpraktiker arbeiten auf der Rechtsgrundlage des Heilpraktikergesetzes aus dem Jahre 1939. Mit der Einführung dieses Gesetzes sollte sichergestellt werden, dass die die damals tätigen Heilbehandler über ein Basiswissen verfügen, und dass sie „der Volksgesundheit nicht schaden“.
Die Ausbildung zum Heilpraktiker erfolgt i. d. R. in Heilpraktikerschulen, wie z. B. den Deutschen Paracelsus Schulen. Die Ausbildungsinhalte und der Ausbildungsumfang variiert je nach Schule. Das Vollzeitstudium an einer Paracelsus Schule umfasst z. B. einen Basislehrgang von 24 Monaten und einen Lehrgang in Praktischer Naturheilkunde von 24 Monaten, der 6 Monate nach Beginn des Basislehrgangs begonnen werden kann. Der Gesamtumfang der Ausbildung beträgt zur Zeit ca. 1.800 Unterrichtsstunden mit einer Zeitdauer von 45 Minunten. Ein Übersicht der Ausbildungsinhalte finden Sie unter Deutsche Paracelsus Schulen.
Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung vor dem zuständigen Gesundheitsamt ab. Wie bereits zuvor erwähnt, werden der Inhalt und das Ziel der Überprüfung in den Richtlinien zur Durchführung der Heilpraktikerprüfung festgelegt. Da diese in den Bundesländern sehr ähnlich sind, sollen nachfolgend die bayerischen Richtlinien exemplarisch dargestellt werden:
Bekanntmachung des bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit (vom 5.8.1994, geändert 5.12.1995):
4.2
„Ziel der Überprüfung ist es festzustellen, ob die Ausübung der Heilkunde durch die antragstellende Person eine Gefahr für die Volksgesundheit bedeuten würde. Die Überprüfung dient somit der Abwehr von Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung und des einzelnen Menschen. Sie ist andererseits aber keine Prüfung im Sinne einer Leistungskontrolle zur Feststellung einer bestimmten Befähigung. Daraus folgt, daß sie sich auf die Feststellung beschränken muß, ob der Stand der Kenntnisse und Fähigkeiten der antragstellenden Person Anhaltspunkte dafür bietet, daß eine heilkundliche Tätigkeit durch sie zu einer Schädigung der menschlichen Gesundheit führen könnte. In diesem Rahmen muß die Überprüfung allerdings die wesentlichen Gegenstände umfassen, die für eine solche Feststellung erheblich sind. Neben der hinreichenden Beherrschung der deutschen Sprache und der Kenntnis der einschlägigen gesundheitsrechtlichen Vorschriften gehören dazu notwendigerweise auch diejenigen fachlichen Grundkenntnisse der Medizin, ohne deren Beherrschung heilkundliche Tätigkeiten mit Gefahren für die menschliche Gesundheit verbunden sein können. Durch die Überprüfung muß insbesondere auch festgestellt werden können, ob die antragstellende Person die Grenzen ihrer Fähigkeiten und der Handlungskompetenzen von Heilpraktikern klar erkennt, sich der Gefahren bei einer Überschreitung dieser Grenzen bewußt ist und bereit ist, ihr Handeln entsprechend einzurichten.
4.3
In vorgenanntem Sinn sind Gegenstände der Überprüfung:
- Berufs- und Gesetzeskunde einschließlich rechtliche Grenzen der nichtärztlichen Ausübung der Heilkunde
- Grenzen und Gefahren diagnostischer und therapeutischer Methoden der Heilpraktiker
- Grundkenntnisse der Anatomie, pathologischen Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie
- Grundkenntnisse in der allgemeinen Krankheitslehre, Erkennung und Unterscheidung von Volkskrankheiten, insbesondere der Stoffwechselkrankheiten, der Herz-Kreislauf-Krankheiten, der degenerativen und der übertragbaren Krankheiten, der bösartigen Neubildungen sowie schwerwiegender seelischer Krankheiten
- Erkennung und Erstversorgung akuter Notfälle und lebensbedrohender Zustände
- Technik der Anamneseerhebung, Methoden der unmittelbaren Krankenuntersuchung (Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation, Reflexprüfung, Puls- und Blutdruckmessung)
- Praxishygiene, Desinfektion und Sterilisation
- Injektions- und Punktionstechniken
- Deutung grundlegender Laborwerte
Die Überprüfung besteht aus einem schriftlichen und ggf. mündlichen Teil. Das Bestehen des schriftlichen Teils ist Voraussetzung für die weitere Prüfungsteilnahme. Die schriftliche Überprüfung umfasst 60 Fragen, die im Antwort-Wahl-Verfahren zu beantworten sind. Dafür stehen 120 Minuten zur Verfügung. Zum Bestehen sind mindestens 45 Fragen zutreffend zu beantworten. Die mündliche Überprüfung dauert etwa 45 Minuten pro Person.
Der Patient entscheidet wie und von wem er sich behandeln lassen möchte. Für diese Entscheidung benötigt er, die ihm sein Behandler geben muss. Ob Arzt oder Heilpraktiker, beide müssen das Risiko und den Nutzen einer Behandlung aufzeigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Methode schulmedizinisch nicht anerkannt ist.
Kostenaspekte<
Der „alternative“ Heilmarkt hat in Deutschland einen jährlichen Umsatz von vielen Milliarden DM. Im Jahre 1997 wurden über die Apotheken 1,609 Milliarden Packungen Arzneimittel mit einem Gesamtumsatz von 49 Milliarden DM verkauft. Von diesem Gesamtumsatz wurden von der gesetzlichen Krankenversicherung rund 33,35 Milliarden DM (824 Millionen Packungen verordneter Arzneimittel) ausgegeben. Der größte Teil der übrigen Packungen, nämlich rund 36 % oder 580 Mio. Packungen, entfiel auf den Bereich der Selbstmedikation und damit auf den direkten Einkauf in der Apotheke ohne ein ärztliches Rezept. Der Umsatz betrug hier 7,7 Milliarden DM. Damit hat die Selbstmedikation einen Anteil von 18 % am Apothekenumsatz erreicht.
Der Umsatz mit Arzneimitteln ohne wissenschaftlich begründete Wirksamkeit lag nach Angaben der Stiftung Warentest im Jahre 1993 bei rund bei 6,6 Milliarden DM. Der davon von den privaten oder gesetzlichen Krankenkassen finanzierte Anteil ist unbekannt.
Während einige private Krankenversicherungen (PKV) die Kosten für eine Behandlung beim Heilpraktiker übernehmen, ist eine Erstattung der Kosten durch die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nicht möglich, es sei denn, ein Vertragstherapeut zur Behandlung steht nicht zu Verfügung. In der Vergangenheit übernahmen auch nicht alle privaten Versicherungen die Kosten für „Alternativmethoden“, wenn es sich um nicht allgemein anerkannte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden handelte. Diese Vorgehensweise ist jedoch nach Angaben der Stiftung Warentest (1996) infolge einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes nicht mehr möglich, d. h. auch „Alternativmethoden“ müssen übernommen werden, wenn die Erfolge der angewendeten Methode mit den Erfolgen der Methoden der Schulmedizin vergleichbar sind.
Die Kosten für wissenschaftlich anerkannte Naturheilverfahren (klassische Naturheilverfahren) werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel ohne Probleme übernommen. Bei den „alternativen“ Heilmethoden übernehmen die gesetzlichen Kassen nur die Kosten für Verfahren, die hinsichtlich Qualität und Wirksamkeit dem allgemeinen Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechen und den medizinischen Fortschritt berücksichtigen (Stiftung Warentest, 1996). Obwohl die Homöopathie (immer noch) zu den nicht wissenschaftlichen Verfahren der Medizin zählt, werden jedoch auch hier die Kosten i. d. R. übernommen, wenn die Behandlung durch einen Vertragsarzt erfolgt. Die Wahrscheinlichkeit einer Kostenübernahme für die Anwendung „alternativer Heilmethoden“ erhöht sich, wenn die Behandlung anstelle der schulmedizinischen Behandlung durchgeführt wird.
Für Beamte regeln die Beihilfevorschriften des Bundes die Gewährung von Beihilfen. Beihilfefähig sind Aufwendungen für notwendige und der Höhe nach angemessene Untersuchungen und Behandlungen. Aufwendungen für Leistungen eines Heilpraktikers werden bis zum Mindestsatz vergütet Stiftung Warentest (1996).
Wie bereits angesprochen, werden die Kosten für eine Behandlung bei einem Heilpraktiker durch die GKV nicht übernommen. Für die Behandlung beim Heilpraktiker bieten jedoch einige PKV für einen relativ kleinen Monatsbeitrag Zusatzversicherungen an. Informationen erhalten Sie z. B. bei der Stiftung-Warentest.
Vor einer Inanspruchnahme „alternativer“ Behandlungen sollten nach Ausführungen der Stiftung Warentest (1996) folgende Punkte von den Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung unbedingt mit der Krankenversicherung geklärt werden:
- Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, welche nichtschulmedizinischen Behandlungsverfahren sie übernimmt.
- Lassen Sie sich von Ihrem Behandler einen Befund- und Behandlungsbericht geben und reichen Sie diesem bei Ihrer Krankenkasse ein.
- Fragen Sie den Vertrauensapotheker bei Ihrer Krankenkasse, welche Medikamente zu Lasten der Krankenkassen verordnungsfähig sind.
- Denken Sie daran, daß eine Leistung oftmals Verhandlungssache ist, d. h. lassen Sie sich von negativen Bescheiden nicht entmutigen, sondern versuchen Sie Ihr Anliegen bei der nächst höheren Instanz durchzusetzen, wenn die o. g. Voraussetzungen zutreffen.
- Helfen Sie den Sachbearbeitern bei Ihrer Krankenkasse mit Zusatzinformationen, denn die Sachbearbeiter kennen sich nicht in allen Bereichen gleich gut aus.
- Da die Geschäftsstellenleiter der Krankenkassen für ihre Entscheidungen zur Kostenübernahme haftbar gemacht werden können, sind positive Entscheidungen nicht mehr so leicht zu erreichen. Stellen Sie sich auf länger andauernden Entscheidungsprozeß ein, in dem voraussichtlich auch der Medizinische Dienst der Krankenkasse ein Gutachten anfertigen wird.
- Gegen eine schriftliche Ablehnung können Sie Widerspruch einlegen. Wenn die Widerspruchsstelle die Ablehnung bestätigt, bleibt für Versicherte der GKV die (kostenfreie) Klage beim Sozialgericht oder für Versicherte der PKV die Klage vor dem Zivilgericht.
Bioresonanztherapie
Verfahren der alternativen Medizin, bei dem der Patient durch sog. Umdrehen (inverses Auslöschen) krank machender elektromagnetischer Schwingungen des Körpers mittels eines Gleichstromgerätes gesunden soll. Die Bioresonanztherapie soll außerdem durch Krankheit geschwächte Körpersignale verstärken. Sie basiert auf der Vorstellung, dass der gesamte Organismus durch ein dem Nerven- und Hormonsystem übergeordnetes elektromagnetisches System reguliert wird. Die Wirkungsweise des umstrittenen Verfahrens ist trotz der verwendeten Elektrotechnik nicht wissenschaftlich erklärbar.
Bachblütentherapie
Die Blütentherapie wurde von dem englischen Arzt Dr. Edward Bach (1886 – 1936) entwickelt. Sie geht davon aus, dass jeder Krankheit eine Störung des seelischen Gleichgewichts vorausgeht. Diese Störungen äußern sich in Gefühlsmustern wie u. a.
Angst, Sorgen und Depressionen. Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichtes durch Einnahme
individueller Mischungen aus 38 Bach-Blütenessenzen.
Nach seinem Studium der Medizin, beschäftigte sich Bach mit der Immunologie und Homöopathie. In den Jahren von 1919 bis 1922 arbeitete Bach als Krankenhausarzt und Bakteriologe am Homöopathischen Krankenhaus in London und beschäftigte sich mit der Erforschung der menschlichen Darmflora. Dabei entdeckte er, dass die Darmflora der Patienten, die unter demselben psychischen Problem litten, in der gleichen Weise verändert war. Ausgehend von dieser Erkenntnis entwickelte Bach eine Impftherapie auf homöopathischer Basis, mit der er große Erfolge hatte Richter (1998).
Geprägt von dem psychoanalytischen Konzept C. G. Jungs, nahm die psychische Komponente von Erkrankungen bei Bachs Studien immer größeren Raum ein. Bach sah Krankheit mehr und mehr als Folge einer Disharmonie zwischen Körper und Seele an und forschte nach Möglichkeiten für eine Behandlung der ursächlichen psychischen Störung. Im Jahre 1930 gab er seine Praxis auf, um sich in der walisischen Abgeschiedenheit ganz der Erforschung der Natur zu widmen. Dort entwarf er sein System psychisch definierter Persönlichkeitstypen und der dazugehörigen Heilpflanzen. Wie o. a. ging Bach davon aus, dass Krankheit das Ergebnis von „negativen“ Seelenzuständen ist, die durch Unzulänglichkeiten wie z. B. Stolz, Grausamkeit, Hass, Egoismus, Unsicherheit und Habgier entstehen. Heilung bedeutete für ihn, Beseitigung und Umwandlung dieser Unzulänglichkeiten in Tugenden, und zwar durch geistige und spirituelle Bemühungen.
In den Blütenessenzen sollen die konzentrierten energetischen und geistigen Kräfte der Pflanze enthalten sein. Diese Energie soll Blockierungen im bioenergetischen Feld des Menschen beseitigen, indem sie „die Kanäle für die Botschaften des spirituellen Selbst öffnet“, so dass der Weg zur Genesung frei wird. In der Veröffentlichung „Some Fundamentals of Desease and Cure“ schrieb Bach: Die pflanzlichen Heilmittel hätten „die Kraft, die Schwingungsfrequenz in unserem Körper zu erhöhen und so mit der spirituellen Energie in Kontakt zu bringen, die unseren Körper und Geist reinigt und die Heilung bringt“. In einem Prospekt über „Bachblüten“ heißt es: „Ist die Seele gesund, so wirkt sich das, wie wir heute wissen, natürlich auch auf den Körper aus. Bei den Bachblüten sind die körperlichen Symptome zweitrangig. Zu behandeln sind lediglich die Charakterschwächen. Bei Einnahme der richtigen Blütentropfen können die körperlichen Symptome, die damit in Verbindung stehen, mit ausheilen.“
Bach unterscheidet insgesamt 38 „negative“ Seelenzustände und entsprechend insgesamt 38 Blütenessenzen. In seinem Buch „Blumen, die durch die Seele heilen“ beschreibt er die einzelnen Zustände und ihre Verbindung mit den Blüten und unterteilt sie in sieben Hauptgruppen:
- Blüten für diejenigen, die Angst haben
- Blüten für diejenigen, die an Unsicherheit leiden
- Blüten für diejenigen, die ein ungenügendes Interesse für Gegenwartssituationen haben
- Blüten für diejenigen, die einsam sind
- Blüten für diejenigen, die gegenüber Einflüssen und Ideen überempfindlich sind
- Blüten, für diejenigen, die unter Mutlosigkeit und Verzweiflung leiden
- Blüten, für diejenigen, die um das Wohl anderer zu sehr besorgt sind
Die Blütentherapie erfreut sich auch in Deutschland einer immer größeren Beliebtheit, obwohl Bachblüten in Deutschland nicht hergestellt werden dürfen, weil sie weder zugelassen noch registriert sind. Dementsprechend gibt es keine rechtliche Grundlage für die Bachblütentherapie. Bachblüten sind jedoch in der EU generell verkehrsfähig, da sie in England zugelassen sind. Daher ist der Bezug aus England zum Eigengebrauch zulässig.
Eine systematische wissenschaftliche Untersuchung der Blütentherapie steht bislang noch aus. Objektivierbare Untersuchungen scheitern vor allem an der Schwierigkeit, dass die Wirkungen der Blütenmittel vorwiegend psychisch sind. Bachs Beschreibung der 38 Seelenzustände entspricht weder den Erkenntnissen der Psychologie noch haben diese Zustände etwas mit „Charakterschwäche“ zu tun. Es gibt in der Naturheilkunde einige Pflanzen, die auf das vegetative Nervensystem und die Psyche wirken. Dazu gehören u. a. Baldrian, Johanniskraut, Kava, Hopfen und Melisse. Die psychisch/mentalen Wirkungen (konzentrierte energetische und geistige Kräfte) der von Bach ausgewählten Pflanzen sind weder in der Schulmedizin noch in der Homöopathie bekannt. Sie sind auch nicht dem volksheilkundlich-naturheilkundlichen Erfahrungsschatz zuzuordnen. Die Pflanzenauswahl ist demnach nicht wissenschaftlich zu begründen. Die unstrittigen Erfolge, die mit der Blütentherapie bei Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichtes erreicht werden, scheinen daher eher ein Ergebnis der Zuwendung durch den Therapeuten zu sein als das Ergebnis der Einnahme der Blütenessenzen. Die Blütentherapie hat keine bekannten negativen Wirkungen, solange keine anderen erforderlichen Behandlungsmaßnahmen vernachlässigt oder versäumt werden.
Ernährungstherapie
In den letzten 100 Jahren haben sich die Ernährungsgewohnheiten vor allem in den Industrieländern grundlegend verändert. Diese Veränderungen des Essverhaltens stehen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem direkten Zusammenhang mit der Zunahme der Übergewichtsproblematik in diesen Ländern und der rapiden Zunahme anderer Zivilisationskrankheiten. So bestand die Nahrung um 1900 in Deutschland noch zu 60 bis 70 % aus Kohlehydraten und zu 20 bis 25 % aus Fett. Heute dagegen wird viel mehr Fett verzehrt. So stammen etwa 40 bis 45 % der gesamten Nahrungsenergie aus Fett und dies überwiegend aus Fett tierischer Herkunft. Der Kohlehydratanteil verminderte sich auf etwa 40 bis 45 % und besteht zunehmend aus minderwertigen Kohlehydraten ohne Vitamine und Mineralstoffe wie z. B. Industriezucker und nicht wie früher aus Kartoffeln und Getreideprodukten. Bei den modernen landwirtschaftlichen Methoden ist zudem z. B. der Gehalt an Spurenelementen und der Vitamingehalt vieler Produkte nicht mehr „vollwertig“. Bei der industriellen Aufbereitung werden weitere qualitative Verluste hingenommen, und es kommt zu einem Verlust sogenannter Ballaststoffe, d. h. die Dichte der Nahrungsstoffe nimmt zu.
Jede vierte Krankheit entsteht nach Richter (1998) unmittelbar als Folge einer denaturierten, einseitigen, zu fetten und kalorienreichen Kost und eines zu hohen Fleischverzehrs. Anerkannte, ganz oder teilweise ernährungsabhängige Erkrankungen sind Übergewicht (Adipositas), Diabetis mellitus, Hyperlipidämie, Fettleber, Hypertonie, Arteriosklerose, Gicht, Karies sowie zahlreiche Folgeerkrankungen. Epidemiologische Studien weisen unter anderem auch auf die Entstehung bösartiger Erkrankungen durch ernährungsbedingte Faktoren hin. Bei hohem Fettverzehr wurden z. B. vermehrt Mamma- und Kolon-Karzinome beobachtet Bei der Lagerung und Bearbeitung von Nahrungsmitteln entstehen kanzerogene (krebserregende) Produkte wie Mykotoxine (z. B. Aflatoxin aus Aspergillus flavus), Benzpyrene, Nitrosamine. Es gibt außerdem Hinweise, daß verschiedene Mängel in der Nahrung (z. B. Selen) die Entstehung bösartigen Wachstums fördern.
Nach einer Datenauswertung des Bundesgesundheitsamtes, hat jeder fünfte Deutsche eine Adipositas zweiten oder dritten Grades. Entsprechend groß ist das Angebot an Schlankheitskuren, die eine schnelle Gewichtsreduktion versprechen. Der Erfolg ist jedoch meist nur von kurzer Dauer. Nicht Diäten führen zum Ziel, sondern eine schrittweise und konsequente Änderung der Ernährungsgewohnheiten sowie zusätzliche körperliche Bewegung. Richter (1998) empfiehlt eine ausgewogene, vollwertorientierte Ernährungsform z. B. nach Bircher-Benner, Bruker, Evers, Kolath, Schnitzer, Waerland oder Koerber, Männle und Leitzmann.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt erwachsenen Frauen und Männern bei üblicher körperlicher Belastung die Aufnahme von etwa 2000 bis 2200 kcal/Tag. Die Nahrung soll sich zu etwa 15 % aus Eiweiß, 30 % aus Fett und 55 % aus Kohlehydraten zusammensetzen. Die Kohlehydrate sollen überwiegend in komplexer Form, wie z. B. als Stärke aufgenommen werden. Der Zuckeranteil ist möglichst gering zu halten.
Bei der Bilanzierung von Nahrungsmitteln sind folgende Brennwerte zu berücksichtigen:
- Kohlehydrate: 4 kcal/g
- Fett: 9 kcal/g
- Eiweiß: 4 kcal/g
Angestrebt werden soll ein Verzehr von möglichst ungesättigten bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die z. B. in Sonnenblumenöl, Olivenöl, Sojaöl und Leinöl enthalten sind. Überwiegend gesättigte Fettsäuren sind demgegenüber in Butter, Kokos- und Palmkernfett enthalten. Fettlösliche Vitamine befinden sich vor allem in Butter, Käse sowie Ölsaaten und Ölkeimen und den daraus kaltgepreßten Ölen. B-Vitamine sind in Vollkornerzeugnissen, Gemüse und Milch, Vitamin C in Zitrusfrüchten, frischem Obst, Salaten und Kartoffeln enthalten. Die wichtigen Mineralstoffe befinden sich in Vollkornerzeugnissen, Milch, frischem Obst und Gemüse. Die Kochsalzzufuhr soll 6 bis 8 g/Tag nicht übersteigen, bei Hypertonieneigung liegt die Grenze bei 3 bis 4 g/Tag.
Die Nahrung sollte zudem ballaststoffreich sein. Als Ballaststoffe werden organische Bestandteile pflanzlicher Nahrungsmittel bezeichnet, die von den körpereigenen Enzymen des Verdauungstracktes (Gastrointestinaltraktes) nicht oder nur partiell abgebaut werden. Dabei handelt es sich überwiegend um Kohlehydrate wie Zellulose, Hemizellulose und Pektin. Sie geraten unverdaut in den Dickdarm und unterliegen hier einer bakteriellen Zersetzung. Ballaststoffreiche Kost
- verkürzt die Passagezeit bei gleichzeitig erhöhtem Stuhlgewicht als Folge eines erhöhten Wasserbindungsvermögens
- erniedrigt den intraluminären Druck im Dickdarm und hat günstige Einflüsse auf die bakterielle Besiedlung
- beeinflußt nach epidemiologischen und klinischen Studien den plasmatischen Cholesterinspiegel günstig
- führt zur vermehrten Ausscheidung von Gallensäuren mit dem Stuhl
- führt zu einer Verminderung von Kolon-Karzinomen
- hat u. a. durch eine längere Kaudauer günstige Wirkungen auf das Sättigungsgefühl (Adipositas)
- begünstigt eine die Resorption verzögernde Wirkung (Diabetes mellitus).
Vollkost versucht mit einem möglichst breiten Angebot solche Gesichtspunkte und Grundlagen zu berücksichtigen. „Leichte Vollkost“ vermeidet schwerer verdaubare Nahrungsmittel wie Weißkraut, weiße Bohnen, tierische Fette, gebratene Speisen, Steinobst und Kaffee. Der Begriff einer Vollwerternährung berücksichtigt darüber hinaus weitere qualitative, aber auch geschmackliche, ökologische und teilweise auch ethische Gesichtspunkte. Dabei werden u. a. eine hohe Wertstufe (frisch, reif, naturbelassen, nicht isoliert, nicht chemisch chemisch behandelt, in der Umgebung wachsend, saisongerecht) und eine niedrige Wertstufe (konserviert, industriell verarbeitet, isoliert, raffiniert, chemisch behandelt, strukturell verändert) unterschieden.
Naturheilkundliche Überlegungen und Indikationen zur Ernährungstherapie gehen über das Spektrum ausschließlich ernährungsbedingter Erkrankungen hinaus. Neben den bekannten, nutritiven und metabolischen Gesichtspunkten zur Ernährung werden in der Naturheilkunde Zusammenhänge vermutet und zunehmend wissenschaftlich belegt, welche eine Ernährungstherapie auch mit einer nicht nutritiven Argumentation begründen. So kann es infolge einer unzureichenden enzymatischen Verdauung zu bakteriellen Zersetzungsprozessen (Gärung und Fäulnis) in tieferen Darmabschnitten kommen, die zur Bildung toxischer Substanzen mit lokaler und systemischer Wirkung führen. Hat diese Darmvergiftung eine starke Ausprägung bei gleichzeitig gestörter Entgiftungsfunktion der Leber, können sich hieraus krankhafte Zustände verschiedener Organsysteme (auch der Leber selbst) entwickeln.
Ein durch eine inadäquate Verdauung gereizter (entzündeter) Darm kann außerdem im Sinne eines „Irritationszentrums“ ungünstige viszero-periphere Reflexe auslösen. Es ist außerdem denkbar, daß immunologische Erkrankungen bei einem gleichzeitig „gereizten“ Darm durch eine Ernährungstherapie günstig beeinflußt werden können, da das Darmsystem eine große Bedeutung für die immunologische Abwehr hat. Bei krankhaften Veränderungen der Darmschleimhaut erhöht sich die Permeabilität der Darmschleimhaut für Bakterien und bakterielle Giftstoffe.
Die Behandlung erfolgt mit zeitlich begrenztem Fasten, gastrointestinalen Sanierungsdiäten (z. B. nach Mayr), verschiedener Schonkost, pflanzlichen Verdauungshilfen und schonenden Abführmaßnahmen (z. B. Einläufe, Trinken salinischer Wässer). Manchmal werden auch mikrobiologische Präparate zur Beeinflussung der Darmflora eingesetzt.
Homöopathie
Der Begriff Homöopathie setzt sich aus den griechischen Wörtern homoios (ähnlich oder gleich) und pathes (empfindend oder leidend) zusammen. Homöopathisch bedeutet demnach etwa „ähnlich empfinden“. Damit soll der Grundsatz der Homöopathie, daß Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden kann, zum Ausdruck gebracht werden.
Nach den Vorstellungen der Homöopathie ist die gestörte Lebenskraft eines Menschen die Ursache für seine Krankheiten. Zur Wiederherstellung der Lebenskraft benutzt die Homöopathie spezifische Energien, d. h. dynamisierte, energetisch verstärkte Arzneien, um direkt auf die im Krankheitsfall gestörte Lebensenergie oder Lebenskraft eines Menschen einzuwirken. Diese Energien oder Informationen werden durch das spezielle Zubereitungsverfahren (Potenzierung) aus den verschiedensten Arzneisubstanzen freigesetzt. Dazu bedarf es einer möglichst guten Resonanz zwischen der „Schwingung“ der Lebensenergie dieses Menschen und der energetischen Schwingung des potenzierten homöopathischen Heilmittels. Ist die Lebensenergie durch den Einfluß eines geeigneten homöopathischen Mittels wieder in Harmonie gebracht (Heilung), verschwinden nach und nach die äußeren Krankheitssymptome nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten (Richter 1998).
Obwohl die Anfänge der Homöopathie bereits in der antiken Medizin zu finden sind, kamen die wichtigsten Impulse für die Entwicklung dieser Behandlungsmethode zu Beginn der Neuzeit von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1843). Seine ursprüngliche Idee war, definierte Krankheiten durch Mittel (z. B. Heilpflanzen) zu behandeln, welche bei gesunden Versuchspersonen gleiche oder ähnliche Symptome auslösen (Prinzip der Ähnlichkeit). Nach diesem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip), soll eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden bewirken kann dieses Leiden auch heilen können. „Was eine Krankheit auslöst, kann sie auch heilen“, postulierte Hahnemann am Ende des 1800 Jahrhunderts. Die Medizin müsse allerdings mit kleinsten Dosen verabreicht werden, wobei die erforderliche Verdünnung keineswegs als eine Verminderung der Wirkung zu verstehen ist, sondern als Potenzierung (Prinzip der Verdünnung). Zu diesen zwei Prinzipien, der Ähnlichkeit und der Verdünnung, fügte Hahnemann noch ein drittes Prinzip hinzu, das Prinzip der Arzneimittelprüfung am gesunden Menschen. Mit diesen drei Grundregeln begründete Hahnemann die homöopathische Individualtherapie.
Das jeweils für die Behandlung einer Erkrankung geeignete Medikament wird durch Eigenversuche gesunder Versuchspersonen gefunden (Prinzip der Arzneimittelprüfung). Neben diesen homöopathischen Arzneimittelprüfungen sind nach Hahnemann bei der Arzneimittelfindung Ergebnisse aus der Pharmakologie und Toxikologie einzelner Grundsubstanzen sowie Beobachtungen aus der bisherigen Anwendung bei Patienten zu berücksichtigen. Aus der Summe der Erkenntnisse werden sogenannte Arzneimittelbilder entwickelt. Eine erweiterte Systematik berücksichtigt über die (nosologisch orientierten) Symptome hinausgehend auch individuelle Besonderheiten jedes einzelnen Patienten, die sogenannten Modalitäten. Die einzelnen Symptome und Modalitäten werden dann in umfangreichen Anleitungen zusammengestellt und einzelnen homöopathischen Arzneimitteln zugeordnet. Homöopathische Arzneimittelfindung beruht also auf einer naturwissenschaftlich verstehbaren, empirischen Grundlage, d. h. die Homöopathie steht insofern in keinem grundsätzlichen Gegensatz zu moderner „Schulmedizin“.
Bei der Herstellung der Arzneien werden Anteile der Urtinktur bzw. der Ursubstanz in einem vorgegebenen Verhältnis verdünnt. Aus der neu gewonnenen Dilution bzw. Trituration werden entnommene Volumenanteile im gleichen Verhältnis wiederum weiter verdünnt. Bei jeder Verdünnungsstufe erfolgen verschieden geartete mechanische Bearbeitungen (Schüttelungen), welche die Wirksamkeit der Arznei verstärken (potenzieren) sollen. Bei den Dezimalpotenzen erfolgen jeweils Verdünnungen im Verhältnis 1 : 10 (D1, D2, D3 usw.), bei den Zentisemalpotenzen Verdünnungen im Verhältnis 1 : 100 (C1, C2, C3 usw.) und bei den LM-Potenzen beträgt jede Verdünnungsstufe 1 : 50.000.
Homöopathen sprechen nicht von Verdünnung, sondern von Verschüttelung. Mit jeder Verdünnung der wirksamen Substanz, der sogenannten Urtinktur, werden ebenso viele starke Schüttelschläge zur Vermischung angewandt, wie sie das Verdünnungsverhältnis vorgibt. Eine Verdünnung im Verhältnis 1 : 10 wird z. B. zehnmal stark gerüttelt, eine Verdünnung 1 : 100 hundertmal. Die Verdünnung mit Verschüttelung nennen die Homöopathen Dynamisation oder Potenzierung. Dementsprechend bezeichnet man die Verdünnungen als Zehner- oder Dezimalpotenzen und als Hunderter- oder Zentesimalpotenzen. Eine Arznei mit der Potenzbezeichnung D 6 ist demnach im Verhältnis 1: 100000 verdünnt. d. h. daß sich in einem Liter des Lösungsmittels, meist Alkohol, nur noch ein tausendstel Gramm der Urtinktur befindet. Darüber hinaus gibt es auch die o. a. als Hochpotenzen bezeichneten Verdünnungen. Bei solcher Verdünnung wäre mehr als ein Zufall, wenn sich in einem kleinen Arzneifläschchen auch nur noch ein Molekül der ursprünglichen Wirksubstanz befindet.
Die homöopathische Individualtherapie machte Hahnemann zu einer der umstrittensten, aber auch heftigst verteidigten und befürworteten Persönlichkeiten der neueren Medizingeschichte. Obwohl nur relativ wenige Erfahrungsmediziner und Naturheilkundige die Homöopathie in ihren reinen Form ausüben, wurde Hahnemanns Lehre geradezu zum Synonym für alle therapeutischen Verfahren, die in irgendeinem Gegensatz zur naturwissenschaftlichen, akademischen Medizin stehen, sei er nun geringfügiger oder erheblicher Art. Naturwissenschaftliche Einwände bestehen insbesondere im Hinblick auf das Prinzip der Verdünnung. Da aufgrund der Loschmidt-Zahl spätestens ab der Verdünnungsstufe (Potenzierungsstufe) D 23 mit großer Wahrscheinlichkeit keine Anteile der Urtinktur bzw. Ursubstanz mehr vorhanden sind. Da aber gerade die Hochpotenzen, die wirkungsvollsten Arzneien der Homöopathie sein sollen, ist für die Kritiker die Wirkungslosigkeit des Verfahrens offensichtlich. Wo keine Wirkstoff ist, kann auch nichts wirken. Allgemein überzeugende Studien zur unterschiedlichen Wirksamkeit einzelner Potenzierungen liegen allerdings nicht vor.
Ein weiterer Vorwurf schon damals und auch heute noch ist der, daß der Patient bei einer Heilung durch homöopathische Mittel in Wirklichkeit die Genesung nur seiner Selbstsuggestion verdanke. Nicht der homöopathische Arzt und seine Arzneien heilen, so die Kritiker, sondern allein der starke Glauben daran, daß sie heilen können.
Kinesiologie
Der Begriff Kinesiologie stammt von dem griechischen Wort „Kinesis“ und bedeutet Bewegung. In der Medizin steht Kinesiologie für physiologische Reflexentwicklung. Angewandte Kinesiologie dagegen ist nach Richter (1998) „ein Kommunikationssystem zwischen dem inneren Wissen eines Menschen und seinen Energie- und Funktionssystemen.“ Zentrales Instrument der Angewandten Kinesiologie ist der Muskeltest, ein kostenloses, aussagekräftiges und jederzeit zugängliches Biofeedbackwerkzeug.
Die Kinesiologie wurde in den 60er Jahren durch den amerikanischen Chiropraktiker Dr. George Goodheart entwickelt, der bei seinen Untersuchungen über Muskeltests u. a. die energetische Verbindung zwischen Muskeln und bestimmten Meridianen entdeckte. Goodheart kombinierte die eigenen Forschungsergebnisse mit Erkenntnissen von Head über den „viscero-cutanen Reflex“ und Mackenzie über den „viscero-myotonen Reflex“, Erkenntnissen der Akupunktur (Energiehypothese), der chinesischen 5-Elemente-Lehre sowie der Ernährungs- und Bewegungslehre und entwickelte daraus eine ganzheitlich orientierte Diagnose- und Therapiemethode. Das System heißt „Applied Kinesiology„, eine von Ärzten ausgeübte medizinisch wissenschaftliche Richtung für Diagnose und Therapie Richter (1998).
Im Jahre 1974 gründeten Goodheart und einige seiner ersten Schüler das International College of Applied Kinesiology (ICAK), die erste internationale Organisation zur Förderung von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Applied Kinesiologie (AK). Ein Jahr zuvor veröffentlichte John Thie, einer der engsten Kollegen Goodhearts, das Buch Touch for Health (TFH), mit dem Ziel, Patienten und anderen interessierten Laien, die Grundzüge der neuartigen Methode zu erklären. In den Folgejahren bildeten John Thie und Sheldon Deal TFH-Lehrer auf der ganzen Welt aus. Seit dieser Zeit hat sich die AK auf viele andere Bereiche, wie das nervale, das vaskuläre und das lymphatische System, die Orthomolekularmedizin, und die Craniosacrale Osteopathie ausgeweitet. Es entstand ein Netz kinesiologischer Entwicklungszweige.
Die Angewandte Kinesiologie in Europa unterscheidet sich nach Richter (1998) ganz wesentlich von dem System der Applied Kinesiologie (Amerika), da unter dem Begriff „Angewandte Kinesiologie“ auch Kinesiologiezweige zusammengefaßt werden, die „weit über die ursprüngliche Applied Kinesiologie hinausgehen und wegen unwissenschaftlicher Komponenten nicht im schulmedizinischen Sinne als Diagnosemittel verwendbar sind“.
Ziel der kinesiologischen Behandlung ist die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers und die Wiederherstellung eines gesunden Energieflusses (Lösung von Blockaden durch Energieausgleich). Basiswerkzeug der Kinesiologie ist der Muskeltest, bei die verschiedenen Muskeln und/oder Muskelgruppen auf ihre „Verriegelung“ oder „Entriegelung“ geprüft werden. Auf diese Weise werden je nach Muskel/Muskelgruppe körpereigene Rückmeldungen erhalten, die u. a. Rückschlüsse auf mögliche Energieblockaden in dem zugehörigen Meridian, dem zugehörigen Organ aber auch auf biochemische, biomechanische Mangelzustände und psychische Probleme, erlauben. Da die Auswertung der körpereigenen Rückmeldungen durch viele Faktoren beeinflußt werden kann, ist ein Muskeltest nicht immer objektiv. Daher eignet sich die angewandte Kinesiologie nicht als alleiniges Diagnosemittel, d. h. insbesondere bei ernsthaften Erkrankungen müssen u. a. eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen sowie Laborergebnisse oder Röntgenbilder miteinbezogen werden.
Wegen der zuvor angesprochenen Vielfalt kinesiologischer Entwicklungszweige, bildeten B. und J. Dewe ein Dachsystem zur Integration und Zusammenfassung sämtlicher Kinesiologiezweige. Mit einer Ausbildung nach diesem Dachsystem, die zum Abschluß als „Professional Kinesiology Practitioner“ (PKP) führt, besteht die Möglichkeit, auf jeder Ebene der Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten. Weitere Richtungen sind:
- Touch für Health (Gesund durch Berühren)
- Three in One Concepts und Psychologische Kinesiologie (Arbeit auf emotionaler/mentaler Ebene)
- Applied Physiology und Neuralkinesiologie (Arbeit auf der körperlich-funktionellen Ebene)
- Health Kinesiologie (Arbeit auf den Gebieten Allergien, Geobiologie und Psychologie)
- Edu-Kinesiologie und Entwicklungskinesiologie (Arbeit in den Bereichen Lern- und Entwicklungsprobleme)
- Sportkinesiologie und Hyperton-X (Arbeit in den Bereichen körperliche Leistungssteigerung, Sportlerbetreuung)
Ein Zitat von den Internetseiten des Freiburger Instituts für Angewandte Kinesiologie: „Die AK betrachtet den Menschen ganzheitlich, im Hinblick auf alle Aspekte seines Wesens, also strukturelle, biochemische und psychische (emotionale, mentale) Komponenten der Gesundheit. AK steht nicht unter dem Einfluß einer bestimmten Philosophie; sie ist offen für alle Quellen, aus denen dem Menschen Hilfe für sein Wohlergehen erwachsen kann. Der Hauptvorzug der AK liegt darin, dass sie dem Körper erlaubt, unmittelbar mitzuteilen, was zur Behebung eines bestimmten Problems oder zur Erreichung eines bestimmten Ziels getan werden kann. So wird sichergestellt, dass nur die jeweils angemessenen, vom Körper geforderten und akzeptierten Maßnahmen ergriffen werden; er gibt vor, was wann wo und in welcher Reihenfolge getan werden soll. Dieses Vorgehen verhilft dem Betroffenen zu größerer Autonomie und erhöhter Selbstorganisation.“
Psychokinesiologie
Der Begriff Kinesiologie stammt von dem griechischen Wort „Kinesis“ und bedeutet Bewegung. In der Medizin steht Kinesiologie für physiologische Reflexentwicklung. Angewandte Kinesiologie dagegen ist nach Richter (1998) „ein Kommunikationssystem zwischen dem inneren Wissen eines Menschen und seinen Energie- und Funktionssystemen“. Zentrales Instrument der Angewandten Kinesiologie ist der Muskeltest, ein kostenloses, aussagekräftiges und jederzeit zugängliches Biofeedbackwerkzeug.
Die Kinesiologie wurde in den 60er Jahren durch den amerikanischen Chiropraktiker Dr. George Goodheart entwickelt, der bei seinen Untersuchungen über Muskeltests u. a. die energetische Verbindung zwischen Muskeln und bestimmten Meridianen entdeckte. Goodheart kombinierte die eigenen Forschungsergebnisse mit Erkenntnissen von Head über den „viscero-cutanen Reflex“ und Mackenzie über den „viscero-myotonen Reflex“. Erkenntnissen der Akupunktur (Energiehypothese), der chinesischen 5-Elemente-Lehre sowie der Ernährungs- und Bewegungslehre und entwickelte daraus eine ganzheitlich orientierte Diagnose- und Therapiemethode. Das System heißt „Applied Kinesiology„, eine von Ärzten ausgeübte medizinisch wissenschaftliche Richtung für Diagnose und Therapie Richter (1998).
Im Jahre 1974 gründeten Goodheart und einige seiner ersten Schüler das International College of Applied Kinesiology (ICAK), die erste internationale Organisation zur Förderung von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Applied Kinesiologie (AK). Ein Jahr zuvor veröffentlichte John Thie, einer der engsten Kollegen Goodhearts, das Buch Touch for Health (TFH), mit dem Ziel, Patienten und anderen interessierten Laien, die Grundzüge der neuartigen Methode zu erklären. In den Folgejahren bildeten John Thie und Sheldon Deal TFH-Lehrer auf der ganzen Welt aus. Seit dieser Zeit hat sich die AK auf viele andere Bereiche, wie das nervale, das vaskuläre und das lymphatische System, die Orthomolekularmedizin, und die Craniosacrale Osteopathie ausgeweitet. Es entstand ein Netz kinesiologischer Entwicklungszweige.
Die Angewandte Kinesiologie in Europa unterscheidet sich nach Richter (1998) ganz wesentlich von dem System der Applied Kinesiologie (Amerika), da unter dem Begriff „Angewandte Kinesiologie“ auch Kinesiologiezweige zusammengefasst werden, die „weit über die ursprüngliche Applied Kinesiologie hinausgehen und wegen unwissenschaftlicher Komponenten nicht im schulmedizinischen Sinne als Diagnosemittel verwendbar sind“.
Ziel der kinesiologischen Behandlung ist die Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers und die Wiederherstellung eines gesunden Energieflusses (Lösung von Blockaden durch Energieausgleich). Basiswerkzeug der Kinesiologie ist der Muskeltest, bei die verschiedenen Muskeln und/oder Muskelgruppen auf ihre „Verriegelung“ oder „Entriegelung“ geprüft werden. Auf diese Weise werden je nach Muskel/Muskelgruppe körpereigene Rückmeldungen erhalten, die u. a. Rückschlüsse auf mögliche Energieblockaden in dem zugehörigen Meridian, dem zugehörigen Organ aber auch auf biochemische, biomechanische Mangelzustände und psychische Probleme, erlauben. Da die Auswertung der körpereigenen Rückmeldungen durch viele Faktoren beeinflußt werden kann, ist ein Muskeltest nicht immer objektiv. Daher eignet sich die angewandte Kinesiologie nicht als alleiniges Diagnosemittel, d. h. insbesondere bei ernsthaften Erkrankungen müssen u. a. eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen sowie Laborergebnisse oder Röntgenbilder miteinbezogen werden.
Wegen der zuvor angesprochenen Vielfalt kinesiologischer Entwicklungszweige, bildeten B. und J. Dewe ein Dachsystem zur Integration und Zusammenfassung sämtlicher Kinesiologiezweige. Mit einer Ausbildung nach diesem Dachsystem, die zum Abschluß als „Professional Kinesiology Practitioner“ (PKP) führt, besteht die Möglichkeit, auf jeder Ebene der Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten. Weitere Richtungen sind:
- Touch für Health (Gesund durch Berühren)
- Three in One Concepts und Psychologische Kinesiologie (Arbeit auf emotionaler/mentaler Ebene)
- Applied Physiology und Neuralkinesiologie (Arbeit auf der körperlich-funktionellen Ebene)
- Health Kinesiologie (Arbeit auf den Gebieten Allergien, Geobiologie und Psychologie)
- Edu-Kinesiologie und Entwicklungskinesiologie (Arbeit in den Bereichen Lern- und Entwicklungsprobleme)
- Sportkinesiologie und Hyperton-X (Arbeit in den Bereichen körperliche Leistungssteigerung, Sportlerbetreuung)
Ein Zitat von den Internetseiten des Freiburger Instituts für Angewandte Kinesiologie: „Die AK betrachtet den Menschen ganzheitlich, im Hinblick auf alle Aspekte seines Wesens, also strukturelle, biochemische und psychische (emotionale, mentale) Komponenten der Gesundheit. AK steht nicht unter dem Einfluß einer bestimmten Philosophie; sie ist offen für alle Quellen, aus denen dem Menschen Hilfe für sein Wohlergehen erwachsen kann. Der Hauptvorzug der AK liegt darin, dass sie dem Körper erlaubt, unmittelbar mitzuteilen, was zur Behebung eines bestimmten Problems oder zur Erreichung eines bestimmten Ziels getan werden kann. So wird sichergestellt, dass nur die jeweils angemessenen, vom Körper geforderten und akzeptierten Maßnahmen ergriffen werden; er gibt vor, was wann wo und in welcher Reihenfolge getan werden soll. Dieses Vorgehen verhilft dem Betroffenen zu größerer Autonomie und erhöhter Selbstorganisation.“
Die Psychologische Kinesiologie (Psycho-Kinesiologie) wurde Dr. med. D. Klinghardt entwickelt, der bei seiner Methode Erkenntnisse aus der Neurologie, Psychotherapie und Esoterik mit Erkenntnissen der Kinesiologie verbindet. Bei Untersuchungen fand Klinghardt, dass ungelöste emotionelle Konflikte aus der frühen Kindheit oft im Erwachsenenalter seelische und körperliche Erkrankungen hervorrufen können.
Über den kinesiologischen Armtest (oder den Test eines anderen Muskels) wird die Reiz-Reaktionsänderung beim Denken an bestimmte Probleme getestet. Wesentlich ist dabei, dass in dem besonderen Setting der Psychokinesiologie Probleme behandelt werden können, deren Ursachen einem nicht (mehr) bewusst sind.
Pflanzentherapie
Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde ist die Wissenschaft, die sich mit der Anwendung pflanzlicher Heilmittel am kranken Menschen befaßt. Heilpflanzenkunde (Arzneipflanzenlehre) ist der Oberbegriff für das Gesamtgebiet der Lehre von den Arzneipflanzen. Die Heilpflanzenkunde unterteilt sich in folgende Einzelgebiete:
- die Phytochemie, die sich mit der chemischen Struktur und den Eigenschaften der pflanzlichen Stoffe beschäftigt,
- die Photopharmazie oder Phytopharmkognosie, als Lehre von den Arzneidrogen,
- die Photopharmakologie, als Wissenschaft, die die Wirkung der Arzneidrogen untersucht und die
- Phytotherapie
Die Arzneimittel der Phytotherapie werden als Phytotherapeutika oder Phytopharmaka bezeichnet. Phytopharmaka sind Medikamente, die aus Heilpflanzen oder Teilen von ihnen hergestellt werden. Während im allgemeinen Sprachgebrauch unter dem Begriff Droge suchterzeugende Rauschmittel verstanden werden, werden in der Pflanzenheilkunde mit dem Begriff Droge (Arzneidroge) getrocknete Pflanzenteile sowie aus Pflanzen gewonnene Produkte wie z. B. ätherische Öle und Harze bezeichnet. Der Begriff Droge wurde bereits in der Antike verwendet und stammt vermutlich von droog, dröge (trocken).
In der Phytotherapie werden die Pflanzen nach ihrer Wirksamkeit in drei Arten unterteilt:
- Phyototherapeutika mit milder Wirkung: Mite-Phytotherapeutika wie z. B. Baldrian und Melisse
- Phytotherapeutika mit starker Wirkung: Forte-Phytotherapeutika wie z. B. Opium, der getrocknete Milchsaft aus dem Schlafmohn
- Pytotherapeutika mit mittlere Wirkung: alle anderen Phytotherapeutika
Für die Herstellung von Phytopharmaka werden u. a. die ganze Pflanze, die Blüte, das Blatt, die Wurzel, die Frucht und/oder der Samen verwendet. Dabei ist grundlegendes Prinzip, möglichst viele Wirkstoffe gleichzeitig zu gewinnen. Hochgereinigte Aufbereitungen mit im Extremfall nur noch einer Wirksubstanz oder synthetisch hergestellte Äquivalente sind keine Phytopharmaka im Sinne der obigen, allgemein anerkannten Definition.
In der Therapie mit Heilpflanzen sind innere und äußere Anwendungsformen zu unterscheiden. Pflanzliche Arzneimittel für den inneren Gebrauch sind z. B. Tees, Tropfen, Pillen oder Pulver. Zu äußerlichen Anwendung kommen u. a. Pflanzenextrakte oder Zusätze in Salben und Cremes. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, gibt es klare Regeln der Rezeptur. Das Grund- oder Basismittel (Hauptwirkstoffe, Effektoren) bestimmt das Einsatzgebiet und die Wirkung der Pflanze, die durch das Adjuvans (Nebenwirkstoffe, Koeffektoren) verstärkt oder ergänzt wird. Koeffektoren tragen oft ganz wesentlich zur Gesamtwirksamkeit bei, da sie z. B. stabilisierende oder resorptionsfördernde Wirkungen haben.
Die Phytotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Naturheilverfahren. Die Verwendung von Phytopharmaka in der Behandlung wird daher zu Unrecht als „alternative Therapierichtung“ bezeichnet, da einige der alternativen Therapiemethoden bislang keine wissenschaftliche Grundlage haben. Die Phytotherapie (Behandlung mit Arzneipflanzen-Zubereitungen), wie sie z. B. von der Gesellschaft für Phytotherapie vertreten wird, ist daher weder eine besondere Therapierichtung noch eine alternative Therapierichtung, sondern integraler Bestandteil einer wissenschaftlich fundierten Pharmakotherapie. In Deutschland wird die Wirksamkeit, Anwendung und Darreichung der Phytopharmaka durch eine Expertenkommission untersucht, die durch das deutsche Bundesgesundheitsministerium ins Leben gerufen wurde. Die Untersuchungsergebnisse dieser Kommission werden in Berichten veröffentlicht. Die Experten stellen sogenannte Negativlisten auf, in denen Phytopharmaka benannt werden, deren Verwendung in Arzneimitteln negativ beurteilt wird.
Phytopharmaka (pflanzliche Naturheilmittel, pflanzliche Drogen) werden wie andere Arzneimittel von den Krankenversicherungsträgern anerkannt und können mit ihnen abbrechend werden. Phototherapeutika haben eine hohe Therapiesicherheit, eine große therapeutische Bandbreite und ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis ohne große Nebenwirkungen, wie sie z. B. bei einigen chemischen Arzneimittel vorkommen. Phytotherapie ist keine Alternative zur Therapie mit synthetischen Arzneimitteln. Phytotherapie ist vielmehr als sinnvolle Ergänzung zur Behandlung mit synthetischen Monopräparaten, vor allem bei der Behandlung nicht lebensbedrohender Erkrankungen, insbesondere aber bei chronischen Gesundheitsstörungen, wie aber auch als Möglichkeit zum Einsatz als Alleinbehandlung bei ausgewählten Indikationen (z. B. Erkältungskrankheiten, Magen-Darmstörungen) und zur Erhaltung der Gesundheit.
Nach Richter (1998) eignen sich Phytotherapeutika insbesondere zur Behandlung leichter Erkrankungen und Störungen der Allgemeinbefindlichkeit, oft aber auch bei chronischen Leiden. Der Begriff „pflanzlich“ ist aber nicht in jedem Fall mir „harmlos“ gleichzusetzen. Auch von Phytotherapeutika können starke Wirkungen und vor allem bei längerem oder unsachgemäßem Gebrauch Nebenwirkungen ausgehen.
Naturheilkunde Wirkung Psyche
Kurzbeschreibung der analytischen Psychotherapie
Vor der „Geburt“ der kausalforschenden Naturwissenschaften vor etwa 200 Jahren war die Grundlage der Medizin mehr oder weniger ein philosophisches Konstrukt. Außerdem gab es eine beachtliche Anzahl gesammelter Erfahrungen zur Wirksamkeit bestimmter Therapiemaßnahmen. Dieser Maßnahmenkatalog war in der Regel auf bestimmte Symptome als krankheitsspezifische Anzeichen gerichtet. Erst nach und nach konnten in wissenschaftlichen Studien Wirksamkeitsnachweise geführt und Begründungen für die Wirkung verschiedener Methoden geliefert werden.
Die Wirkungsweise medizinischer Therapien nach historischen Grundsätzen ist den folgenden vier Prinzipien zuordnen (Bühring, 1991):
- Elimination: Beseitigung von Krankem
- Substitution: Ersatz von Fehlendem und Krankem
- Direktion: Lenkung (z. B. pharmakologisch) von Körperfunktionen
- Stimulation: durch Reize erzeugte Reaktionen.
Die ersten drei Prinzipien gelten heute ebenso für die Schulmedizin, wie für die anerkannten Verfahren der Naturheilkunde. Das medizinisch-therapeutische Bemühen ist stets auf die „Beseitigung von Krankheitsfaktoren“ gerichtet, wenn die Notwendigkeit besteht auch durch chirurgische Eingriffe. Der „Ersatz von Fehlendem oder Krankem“ wird beispielsweise durch Vitamin- oder Hormonsubstitution vorgenommen aber auch durch den Ersatz von Körperteilen durch Prothesen. Die großen Erfolge der pharmakotherapeutischen Maßnahmen sind als „Lenkung von Körperfunktionen“ zu verstehen. Das vierte Prinzip, die Stimulation, hat jedoch lediglich ansatzweise in der Schulmedizin Eingang gefunden, wie z. B. bei Impfungen oder in der Physiotherapie. Demgegenüber ist die Reiz-Reaktions-Ansatz ein ganz wesentlicher Bestandteil naturheilkundlicher Verfahren.
Ein vorrangiges Ziel der Naturheilverfahren ist es, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, d. h. die körpereigenen Möglichkeiten zur Regeneration und Überwindung von Krankheit wirksam werden zu lassen oder solche Kräfte anzuregen. Naturheilmittel und Naturheilverfahren werden häufig als Reiz aufgefaßt, welcher gesundende Reaktionen anregen soll. Reize können z. B. Wärme (thermische Reize), körperliche Aktivität (Bewegungsreize), klimatische Faktoren, BaIneotherapeutika, therapeutisches Fasten, Immunstimulanzien der Phytotherapie aber auch eine Reizkörpertherapie mit Eigenblut sein. Häufig sind solche Reize mit Erstverschlimmerungen verbunden, die sich z. B. in Kur-, Trainings- und Fastenkrisen ausdrücken.
Erstverschlimmerungen werden im Sinne einer ersten Antwort des Organismus auf die Behandlung interpretiert. Nach Bühring u. a. (1998) werden in der klinischen Wertung Akuteffekte als Reaktion auf eine einzelne Behandlung von sog. Langzeiteffekten als Umstellungen (z. B. Adaptation) nach länger dauernden Therapieserien unterschieden. Zum Teil sind Akut- und Langzeiteffekte einander gegensinnig gerichtet. Durch einen Kaltreiz kann es z. B. zu einer hypertone Reaktion kommen, im Verlauf serieller, meist mehrwöchiger Hydrotherapie kommt es jedoch zu einem Blutdruckabfall.
Naturheilkundliche Diagnostik und Therapie stützt sich auch auf reflektorische Beziehungen innerhalb innerer Organsysteme und zwischen den Organsystemen und Geweben und der Körperoberfläche, die sich gegenseitig ungünstig beeinflussen können (viszero-viszerale, viszero-periphere und peripher-viszerale reflektorische Beziehungen). Bei der körperlichen Untersuchung werden sog. Irritationszentren oder Triggerpunkte gesucht, welche diagnostische Hinweise geben. Die therapeutische Lokalanästhesie, die aus der Neuraltherapie entwickelt wurde, arbeitet an solchen Stellen auch mit lokalen Infiltrationen. Auch verschiedene hautreizende Verfahren (z. B. Wärme oder Kälte, manche Formen der Elektrotherapie, medikamentöse Irritanzien, UV-Erythem, Schröpfen) verstehen sich als Eingriff in solche reflektorischen Beziehungen.
Von besonderer Bedeutung sind auch die psychischen Wirkungen naturheilkundlicher Therapieverfahren. Diese ergeben sich z. B. aus dem hedonischen Erleben physikalischer Therapie, aus dem spezifischen, emphatisch geprägten therapeutischen Milieu, aus der metaphorischen Bedeutung von „Natur“ und aus dem Angebot eines ichhaften, selbstkompetenten Verhaltens und eigenständigen Umgangs mit Krankheit.
Eine Übersicht der Wirkprinzipien der Naturheilverfahren kann nach Grifka (1995) wie folgt vorgenommen werden:
Elimination:
- das Vermeiden (z. B. von Giften, Allergenen)
- die Schonung (z. B. körperliche Ruhe, Ernährungsprogramme)
- das „Ausleiten“ (z. B. auch Fasten)
- das Kühlen (z. B. bei entzündlichen Prozessen)
- Manuelle Medizin (z. B. Lösen von Blockierungen)
- Aspekte der Phytotherapie
Substitution:
- verschiedene Ernährungsprogramme
- milde Trainingsbehandlungen
- Heliotherapie (Vitamin D)
- Wärmezufuhr
- Aspekte der Phytotherapie
Direktion:
- reflektorisch wirkende Maßnahmen (Wärme, Kälte, Massage, diverse hautreizende Verfahren)
- Akupunktur
- Neuraltherapie
- Homöopathie (?)
- Phytotherapie
- therapeutische Lokalanästhesie
Stimulation:
- Hydrotherapie, Balneologie
- Klimatherapie
- Bewegungstherapie
- Aspekte des Fastens, Rohkost, Heliotherapie (Sonnenbrand), Homöopathie
- Aspekte der Phytotherapie
Wissenschaftliche orientierte und schulmedizinisch anerkannte Naturheilkunde behandelt Krankheiten mit natürlichen oder möglichst naturbelassenen Stoffen der Umwelt, wie z. B. in der Pflanzenheilkunde und mit Prozessen, welche natürlichen Lebensvorstellungen entsprechen. Naturheilkunde basiert vor allem auf Erfahrung, bei der ältere Vorstellungen der Medizin ebenso Beachtung finden, wie moderne naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Konzepte. Wegen der gleichzeitigen Bedeutung somatischer und psychischer Wirkungen der meisten Behandlungen, der Notwendigkeit einer stark individualisierten Therapie und wegen der besonderen Wirkprinzipien naturheilkundlicher Methoden, ergeben sich Schwierigkeiten für eine wissenschaftliche Bearbeitung.