Abhängigkeitserkrankungen – Alkoholabhängigkeit
Alkoholismus, Entgiftung, Entwöhnungsbehandlung, Alkoholabhängigkeit
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Heilungschancen bei Alkoholabhängigkeit. Nach meiner Auffassung sind Suchterkrankungen nicht heilbar. Die Krankheit kann bestenfalls zum Stillstand gebracht werden. Bedingung für die erfolgreiche Therapie ist eine Abstinenzentscheidung des Betroffenen, eine Aufarbeitung der Suchtgeschichte und die möglichst weitgehende Beseitigung der Ursachen der Sucht. Dazu ist eine in mehreren Schritten aufgeteilte Behandlung notwendig, die in der Praxis meist aus Entgiftung, Entwöhnungsbehandlung, Nachsorge und/oder Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe besteht.
In der Entgiftungsphase werden die physischen und psychischen Voraussetzungen für eine Suchttherapie geschaffen. Diese Phase erfolgt oft stationär in Krankenhäusern, ist aber auch ambulant durchführbar, wenn der Patient motiviert ist und keine medizinischen Bedenken bestehen. In der stationären Entwöhnungsbehandlung können dann die Grundlagen für ein abstinentes Leben gelegt werden, d. h. die „Tür zur Sucht“ wird geschlossen und in vielen Fällen eine Abstinenzentscheidung erreicht. Voraussetzung für eine dauerhafte Abstinenz ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leben in Abhängigkeit und den daraus entstandenen psychischen, physischen und sozialen Folgen sowie weitreichende Verhaltensänderungen. Die Ursachen der Sucht können in einer Entwöhnungsbehandlung häufig nur „gestreift“ und in den seltensten Fällen aufgearbeitet werden. Dies ist auch in dem üblichen Zeitraum von etwa 3 bis 4 Monaten, der für eine Entwöhnungsbehandlung vorgesehen ist, kaum möglich. In der Nachsorgephase erhält der Betroffene dann die dringend notwendige Unterstützung bei Wiedereingliederung in die Familie, den Arbeitsprozess und das soziale Umfeld. In dieser Phase sollte auch eine (weitere) Aufarbeitung der Ursachen der Sucht erfolgen.
Wie bereits zuvor erwähnt, werden die Ursachen der Sucht oft nur unvollständig behandelt. Dies ist nach meiner Auffassung ein wesentlicher Grund für viele Rückfälle.
Die Erfolgsaussichten einer Therapie werden sehr unterschiedlich beurteilt und sind von vielen Faktoren wie z. B. der Motivation des Betroffenen, der Klinik, in der die Entwöhnungsbehandlung stattfindet, der Gruppe, in der sich der Betroffene während der Therapie befindet und dem/den Therapeuten abhängig. Für eine dauerhafte Abstinenz sind insbesondere auch die Bearbeitung und Beseitigung der Ursachen der Sucht von maßgeblicher Bedeutung. Erfahrungsgemäß ist eine an die Nachsorge anschließende oder parallel dazu begonnene ambulante Therapie mit dem Ziel der Verminderung der Ursachen der Sucht mehr als sinnvoll. Wichtig für eine dauerhafte Abstinenz ist auch der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe.
Erfolgreiche Kliniken berichten, dass etwa 50 % der PatientInnen nach einer längerfristigen Entwöhnungsbehandlung dauerhaft abstinent bleiben. Etwa 15 % haben einen Rückfall, den sie mit Hilfe oder aus eigener Kraft überwinden, d. h. zur Abstinenz zurückkehren. Die Erfolgsaussichten sind demnach nicht schlecht: Einer von Zweien schafft den Weg aus der Abhängigkeit.
Die besten Erfolgsaussichten haben AlkoholikerInnen, die sich für eine Langzeittherapie entscheiden, diese beenden und sich anschließend einer Selbsthilfegruppe anschließen. So waren nach Schneider (1997) 70,5 % der Männer, die regelmäßig während eines vierjährigen Untersuchungszeitraumes nach einer stationären Therapie eine Selbsthilfegruppe besuchten, abstinent. Günstige Auswirkungen auf den Therapieerfolg haben eine intakte Partnerschaft mit Kindern, die im eigenen Haushalt leben, ein bestehendes Beschäftigungsverhältnis und ein mittleres Alter (um die 40 Jahre alt).