Alkoholsucht, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Teil 13

 

Abhängigkeitserkrankungen – Alkoholabhängigkeit

Alkoholsucht, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Alkoholabusus

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Wege aus der Alkoholsucht?

Der Weg zur Abstinenz führt in der Regel über eine stationäre Entgiftung in einem Krankenhaus, eine Entwöhnungsbehandlung in einer Fachklinik und eine Nachsorge. Daneben gibt es aber auch noch die Möglichkeit der ambulanten Suchttherapie, die sich zu einer Alternative zur stationären Entwöhnungsbehandlung entwickelt. Es bestehen Formen des betreuten Wohnens mit umfangreichen Therapieangeboten, Kombinationen oder Verbindungen zwischen Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung u. a.. Die wesentlichen Schritte, die den Weg aus der Abhängigkeit ermöglichen, habe ich weiter unten zusammengefasst.

Die stationären Suchttherapien unterscheiden sich sowohl inhaltlich als auch bezüglich des zeitlichen Rahmens. In einigen Kliniken werden Mehrfachabhängige (Mehrfachabhängigkeit = Polytoxikomanie) behandelt, da Alkoholismus auch mit Missbrauch anderer Suchtmittel wie z. B. Medikamenten verbunden sein kann. In einigen Fachkliniken werden auch Mütter mit Kindern zusammen aufgenommen.

Außerhalb des üblichen Schemas arbeiten verschiedene andere Organisationen, wie z.B. Synanon. Sie alle leisten eine hervorragende und oft auch erfolgreiche Arbeit, ohne dass der einen oder anderen Behandlungsvariante ein Vorzug zu geben ist.

Entscheidend für den Therapieerfolg ist die Motivation des Betroffenen und seine Bereitschaft, sich vom Alkohol zu lösen und die Hilfsangebote anzunehmen. Erst in zweiter Linie sind der Therapeut, die Therapiegruppe, das Therapiekonzept und der Chronifizierungsgrad der Abhängigkeitserkrankung von Bedeutung. Dabei sollte die Entscheidung über die Therapieform z. B. durch die Suchtberatungsstelle bereits im Vorfeld gemeinsam mit dem Abhängigen getroffen werden.

Natürlich gibt es keine Erfolgsgarantie. Bei der notwendigen Motivation und Bereitschaft des Betroffenen sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung gut. Manchmal sind mehrere Anläufe nötig, weil es u. a. an der notwendigen Einsicht und Bereitschaft gefehlt hat. Von wesentlicher Bedeutung für eine dauerhafte Abstinenz ist aber auch die Zeit nach der Entwöhnungsbehandlung. Hier sind insbesondere die wichtige Nachsorge und der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe anzusprechen.

Erfolgreiche Kliniken berichten, dass etwa 50 % der PatientInnen nach einer längerfristigen Entwöhnungsbehandlung dauerhaft abstinent bleiben. Etwa 15 % haben einen Rückfall, den sie mit Hilfe oder aus eigener Kraft überwinden, d. h. zur Abstinenz zurückkehren. Die Erfolgsaussichten sind demnach nicht schlecht: Einer von Zweien schafft den Weg aus der Abhängigkeit.

Die besten Erfolgsaussichten haben AlkoholikerInnen, die sich für eine Langzeittherapie entscheiden, diese beenden und sich anschließend einer Selbsthilfegruppe anschließen. So waren nach Schneider (1997) 70,5 % der Männer, die regelmäßig während eines vierjährigen Untersuchungszeitraumes nach einer stationären Therapie eine Selbsthilfegruppe besuchten, abstinent. Günstige Auswirkungen auf den Therapieerfolg haben bei Betroffenen eine intakte Partnerschaft mit Kindern, die im eigenen Haushalt leben, ein Beschäftigungsverhältnis und eine mittleres Alter (um die 40 Jahre alt).

Der Weg aus der Alkoholabhängigkeit:

Schritt 1: Eingeständnis der Abhängigkeit
Der erste und wichtigste Schritt ist, dass sie sich eingestehen, ein Abhängigkeitsproblem zu haben und das sie Hilfe benötigen.

Schritt 2: Suche und Annahme von Hilfe
Wenn Sie bereit sind, Hilfe und Unterstützung anzunehmen, sollten Sie sich an Ihren Arzt, an einen Therapeuten oder an die Mitarbeiter einer Beratungsstelle für Abhängigkeitskranke wenden. Die Adressen dieser Beratungsstellen können Sie über das Gesundheitsamt Ihrer Gemeinde oder das bundesweite Informationstelefon zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erfragen. In der Regel finden sich auch Einträge in Ihrem Telefonbuch.

Schritt 3: Kontakt zur Beratungsstelle
Nach Vereinbarung eines Termins führen Sie ein erstes streng vertrauliches Gespräch mit einem Berater/einer Beraterin. In diesem Gespräch können Sie sich informieren und ihre persönliche Situation darlegen. Gemeinsam wird dann das weitere Vorgehen besprochen. So ist z. B. unter Einbeziehung eines Arztes zu klären, ob eine ambulante Entgiftung durchführbar oder ob eine stationäre Entgiftung erforderlich ist. Möglicherweise werden weitere Beratungstermine abgestimmt und/oder die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe vereinbart. Es kann sich aber auch erweisen, dass eine längerfristige ambulante bzw. stationäre Behandlung erforderlich ist.

Schritt 4: Der Weg in eine Fachklinik
Falls eine längerfristige stationäre Behandlung erforderlich ist, wird die Beratungsstelle alle notwendigen Schritte gemeinsam mit Ihnen veranlassen. Hierzu gehören:

  • Erstellung eines Sozialberichtes,
  • Einholen eines ärztlichen Gutachtens,
  • Klärung der Kostenübernahme.

Der von Ihnen unterschriebene Antrag auf eine stationäre Behandlung wird mit den erforderlichen Unterlagen an den zuständigen Leistungsträger gesandt. Dort wird der Antrag begutachtet und bei einer Bewilligung die Auswahl einer Fachklinik getroffen. Dabei werden entsprechende Vorschläge der Beratungsstelle berücksichtigt. Die Fachklinik teilt Ihnen den Zeitpunkt Ihrer Aufnahme mit.

Schritt 5: Der Aufenthalt in einer Fachklinik
In der Klinik arbeiten multiprofessionelle Teams unter ärztlicher Anleitung, die Sie bei der Umsetzung Ihrer Abstinenzentscheidung unterstützen und mit Ihnen Perspektiven hinsichtlich persönlicher, sozialer und beruflicher Fragen entwickeln. Die Erfolge der Behandlung, welche bei einer Alkoholabhängigkeit in der Regel 8 bis 16 Wochen dauert, sind durch wissenschaftliche Untersuchungen dokumentiert. Adressen von Fachkliniken finden Sie unter dem Link „Suchtkliniken„.

Schritt 6: Die Zeit nach der Behandlung
Auch nach einer stationären Behandlung steht Ihnen die Beratungsstelle im Rahmen einer Nachbetreuung zur Verfügung und unterstützt Sie auf Ihrem weiteren Lebensweg. Es empfiehlt sich darüber hinaus, an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. In der Nachsorgephase geht es um die Festigung der persönlichen und sozialen Veränderungen und die Förderung eines zufriedenen Lebens ohne Alkohol. Dazu ist ggf. auch eine Psychotherapie zu Beseitigung der Ursachen der Sucht erforderlich.