Abhängigkeitserkrankungen – Alkoholabhängigkeit
Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Alkoholsucht, Rückfall
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Was ist ein Rückfall und wie entsteht er?
Der Gesamtrehabilitationsprozess Suchtkranker erfordert neben Hilfen zur beruflichen Integration (z .B. Maßnahmen zur Unterstützung der Arbeitsplatzsicherung, Vermittlung in Arbeitsprojekte, Arbeitserprobung) und zur sozialen Integration (z. B. Vermittlung von Wohnraum, wirtschaftliche Absicherung) auch umfangreiche psychotherapeutisch/soziale Angebote für die Aufarbeitung der Suchtursachen, zur Krisenintervention z. B. bei Rückfällen und zur Rückfallprophylaxe.
Ein Rückfall wird durch eine Person verursacht, die trotz eines erfolgten Entzugs und des Vorsatzes der Abstinenz erneut mit der Einnahme von Suchtmitteln (Alkohol, Medikamente oder illegale Drogen) beginnt. Die Rückfallprophylaxe dient der Vermeidung von Rückfällen.
Der Beginn des eigenverantwortlichen und selbständigen Lebens nach der Entlassung aus der stationären Therapie bedeutete für abhängige Menschen häufig eine Überforderung und führte zu Rückfällen. Die hohen Rückfallquoten in den ersten Wochen und Monaten nach der Behandlung bestätigten, dass Betroffene, nachdem sie das „schützende“ Umfeld der Einrichtung verlassen hatten, dem Problemdruck nicht standhielten.
Die Alkoholkrankheit ist nach der Auffassung vieler Fachleute nicht heilbar, sie kann bestenfalls zum Stillstand gebracht werden. Trotz der häufig erlebten Kontrollverluste in ihrer Vergangenheit, glauben viele Alkoholkranke bereits nach einiger Zeit der Abstinenz, nun doch mit dem Alkohol umgehen zu können. Genau diese Einstellung ist das Ergebnis einer Kette von Verhaltensweisen und Gefühlen ist, die es nahelegen zu sagen: Der Rückfall beginnt im Kopf, sehr häufig bereits lange vor seiner Ausführung durch eine Rückkehr zu alten Verhaltensweisen!
Die meisten Rückfälle ereignen sich innerhalb des ersten Jahres nach einer Behandlung und davon wiederum der größte Teil im ersten Vierteljahr nach einer getroffenen Abstinenzentscheidung. Dabei sind nach Schneider (1997) unterschiedliche Rückfallverläufe zu unterscheiden:
- Der Betroffene trinkt nach dem erneuten Alkoholkontakt wieder übermäßig bis zum Kontrollverlust.
- Der Rückfall stellt sich „schleichend“ ein und entsteht i. d. R. aus der Überzeugung wieder „mäßig“ trinken zu können. Dem Betroffenen gelingt es anfangs nur mäßig oder gelegentlich zu trinken, trinkt aber im weiteren Verlauf wieder übermäßig und regelmäßig Alkohol.
- Der Betroffene trinkt nur einmalig, d. h. hier handelt es sich um einen „Ausrutscher“. Es bleibt nur bei einem einmaligen Vorfall, wenn der Rückfall ernst genommen wird und eine weitgehende Aufarbeitung erfolgt.
Als Ursachen für einen Rückfall sind zu nennen:
- unvollständige Bearbeitung der Ursachen der Sucht,
- Wunsch nach kontrolliertem, mäßigen Trinken,
- Konfliktsituationen (Streit, Ärger, Wut) und der Wunsch nach emotionaler Entlastung durch Alkoholwirkungen,
- unangenehme Gefühlszustände (Angst, Langeweile, Depression, innere Unruhe),
- Verführungssituationen (Feiern, Arbeitsplatz),
- angenehme Erlebnisse (noch eins oben drauf setzen) ,
- unausgeglichene Lebensweise (wenig Freude, viel Frust),
- zu viele gute Vorsätze, die nicht erfüllt werden können und dadurch bedingte Frustrationen,
- körperliche Beschwerden (Erkrankungen, Schlafstörungen),
- Rückfallschock nach dem ersten Alkoholschluck (“jetzt ist doch alles egal…”), der weiteres Trinken bewirkt.
Das Ausmaß und die Intensität des Rückfalls werden außerdem auch noch durch die bereits abstinent gelebte Zeit beeinflusst. Nach Schneider (1997) sind die aufkommenden Schuldgefühle, Schamgefühle und die Selbstverachtung wahrscheinlich umso größer, je länger die Abstinenz vor dem Rückfall dauerte.