Benzodiazepinabhängigkeit Teil 3

Medikamentensucht, Tablettensucht, Benzodiazepine, Sucht

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  Wer ist abhängig von Benzodiazepinen?

Nach Definition der World Health Organization (WHO) besteht eine Abhängigkeit von einer psychoaktiven Substanz, wenn:

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  • die Person die Kontrolle über den Konsum der Substanz verloren hat (Kontrollverlust) und die Substanz über längere Zeiträume in größeren Mengen konsumiert. Versuche, den Konsum zu unterbrechen, bleiben erfolglos.
  • der Konsum der Substanz zu einem eingeengten Verhaltensmuster führt, indem viel Zeit mit substanzbezogenen Aktivitäten verbracht wird, während wichtige soziale, berufliche Aktivitäten oder Freizeitbeschäftigungen vernachlässigt werden. Der Gebrauch der Substanz wird nicht eingestellt, obwohl das Bewusstsein vorhanden ist, dass wiederholte physische oder psychische Probleme durch deren Konsum verursacht werden.
  • eine Neuroadaption eintritt, das heißt, Toleranzerhöhung und Entzugserscheinungen vorhanden sind. Unter Toleranzerhöhung versteht man einen Zustand, in dem nach wiederholter Zufuhr die Dosis gesteigert werden muss, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Entzugserscheinungen kommen vor, wenn der Organismus auf die ständige Gegenwart der betreffenden Substanz angewiesen ist. Der Entzug der Substanz kann zu schweren körperlichen Schäden und in einigen Fällen zum Tod führen.

Werden durch den Konsum von Suchtmitteln deutlich sichtbare Veränderungen der psychischen und/oder physischen Reaktionen mir schädlichen Folgewirkungen verursacht, spricht man von Missbrauch.

Wird aus dem Missbrauch ein zwanghaftes Bedürfnis und das Angewiesensein auf bestimmte Substanzen, spricht man von Sucht. Der Begriff "Sucht" wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch den Begriff der "Abhängigkeit" ersetzt. Es ist zu unterscheiden zwischen psychischer Abhängigkeit, d.h. das übermächtige und unwiderstehliche Verlangen, eine bestimmte Substanz wieder einzunehmen, und körperlicher Abhängigkeit, die durch Dosissteigerung und das Auftreten von Entzugserscheinungen gekennzeichnet ist. Die Übergänge sind fließend.

Bei der Beantwortung der Frage "Wer ist abhängig?" können die o. g. Kriterien eine wichtige Hilfestellung leisten. Im übrigen gilt: Wenn Sie in der Lage sind, einige Wochen auf Ihre Medikamente zu verzichten, dann haben Sie kein Abhängigkeitsproblem. Sind Sie dies nicht, dann haben Sie ein Abhängigkeitsproblem und sollten sich um ärztliche und/oder psychotherapeutische Hilfe bemühen.

Wie bereits zuvor erwähnt, werden drei verschiedene Typen der Benzodiazepinabhängigkeit unterschieden. Die sind:

  • Primäre Hochdosisabhängigkeit: Kennzeichen sind eine starke körperliche und psychische Benzodiazepinabhängigkeit, verbunden mit extremer Dosissteigerung, allmählichen Persönlichkeitsveränderungen und schweren Entzugssymptomen beim Absetzen der Medikamente (Substanzentzug).
  • Primäre Niederdosisabhängigkeit (größter Teil der Bezodiazepinabhängigen): Diese Abhängigkeitsform ist gekennzeichnet durch die tägliche Einnahme, einer geringen, im therapeutischen Bereich liegenden Dosis. Auch wenn es zu keiner Dosissteigerung kommt, kann es bei abrupten Absetzversuchen zu heftigen Entzugssymptomen kommen, die eine erneute Einnahme der Substanz zur Folge haben.
  • Sekundäre Benzodiazepinabhängigkeit: Diese ebenfalls häufig anzutreffende Abhängigkeitsform ist vor allem bei Mehrfachkonsumenten (Konsumenten, die verschiedene Drogen einschließlich Alkohol nehmen) anzutreffen. In diesen Fällen hat sich sekundär, d. h. neben einer bereits bestehenden Abhängigkeit von anderen Substanzen, eine Benzodiazepinabhängigkeit entwickelt.